„Die Sozialarbeit in arabischen Ländern“, so die Organisatoren, „ist eine Transplantation westlicher Kolonialmächte. Sie bleibt von postkolonialen Strukturen beeinflusst. LOSWAC analysiert die Situation, identifiziert Anpassungsbedürfnisse, untersucht Authentifizierungsfelder und entwickelt Netzwerke sowie Ressourcen für die Lokalisierung.“ Eingerichtet werden soll ein Forschungscluster aus Wissenschaftlern, Doktoranden sowie Masterstudierenden. Im Rahmen von drei Konferenzen in Würzburg mit dem Fokus auf Stiftungen, in Amman mit dem Fokus auf Nachfragen im September 2019 und in Beirut mit dem Fokus auf Vorgehensweisen im September 2020 könne externes Fachwissen integriert werden.
Hintergrund
Die Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften unterhält akademische Beziehungen in den Nahen Osten, begleitet die Entwicklung der sozialen Arbeit in Jordanien und dem Libanon und bietet einen Masterstudiengang und einen Vertiefungsbereich im Bereich Internationaler Sozialer Arbeit und Migration an. Im Projekt LOSWAC entstehen ein internationales PhD- und Thesis-Cluster sowie eine Abfolge von Konferenzen zur Frage der Lokalisierung sozialer Arbeit im arabischen Raum. Die Lokalisierung wird erörtert zum einen unter dem Aspekt der Indigenisierung, einer Form des kulturellen Wandels, bei der Gesellschaften etwas Neues übernehmen, akzeptieren und in ihre Kultur einbinden; sowie zum anderen unter dem Aspekt der Authentisierung, bei dem unmittelbar aus den traditionellen Strukturen Neues entwickelt wird. Im Zuge der drei Tagungen soll mit Experten verschiedener Hochschulen aus dem arabischen, europäischen und afrikanischen Raum der Frage nachgegangen werden, inwieweit soziale Arbeit von kolonialen bzw. postkolonialen Einflüssen überlagert wird und im Interesse der arabischen Menschen und Gesellschaften ggf. angepasst oder neu gedacht werden sollte.