StartseiteAktuellesNachrichtenIRAM: Neues Instrument für die Detektion von Millimeterwellen

IRAM: Neues Instrument für die Detektion von Millimeterwellen

Berichterstattung weltweit

Das Radioteleskop des internationalen Instituts für Radioastronomie im Millimeterwellenlängenbereich (IRAM) hat eine neue Kamera. Diese nutzt als erste die Technologie der kinetischen Induktionsdetektoren für astronomische Beobachtungen im Millimeterwellenbereich und soll neue Erkenntnisse über die Entstehung von Sternen liefern.

Das IRAM-Radioteleskop befindet sich auf dem Pico Veleta in der Sierra Nevada (Spanien) und hat einen Durchmesser von 30 Metern. Die dort installierte neue Kamera NIKA2 erkennt die Millimeterwellen, die von Himmelskörpern abgegeben werden und ermöglicht es den Forschern so, deren Bilder zu erstellen. Das Gerät nutzt die Technologie der kinetischen Induktionsdetektoren (Kinetic Inductance Detectors, KID), supraleitenden Detektoren, die auf sehr niedriger Temperatur gehalten werden. So wird das Wärmerauschen vermieden, das entsteht, wenn die eingesetzten Instrumente wärmer als die aufzufindenden Himmelskörper sind. NIKA2 nutzt als erste Kamera die KID-Technologie für astronomische Beobachtungen im Millimeterwellenbereich und ist zudem robuster, kostengünstiger und hat eine höhere Empfindlichkeit als existierende Detektoren. Der Prototyp, NIKA, wurde in den Vorjahren erfolgreich getestet. Die Kombination aus Pixelmatrixen der Detektoren und der hohen Auflösung sowie dem großen Sichtfeld des Radioteleskops macht NIKA2 zu einem einzigartigen Instrument für Astronomen, wie das NIKA2-Entwicklungskonsortium auf seiner Website schreibt.

Die Wissenschaftler hoffen, mit dem neuen Instrument mehr über die Entstehung von Sternen im nahen wie entfernten Universum zu erfahren. Das Konsortium besteht aus Forschern und Technikern von neun französischen Hochschul- und Forschungseinrichtungen (in Grenoble, Paris sowie Marseille), des IRAM, der Universität Cardiff, der Universität Arizona sowie der Europäischen Südsternwarte ESO. Es wird vom CNRS-Institut für kondensierte Materie, dem Institut Néel, koordiniert.

Die Kamera wird der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft für mindestens zehn Jahre zur Verfügung stehen. Sie wurde hauptsächlich durch die französische Forschungsagentur ANR, Mittel  der französischen Exzellenzinitiative (Programme d’investissement d’avenir, PIA), das IRAM sowie ein ERC-Grant finanziert.

Das CNRS und die MPG haben 1979 das IRAM gegründet. Seit 1990 ist auch das spanische Instituto Geográfico Nacional IGN beteiligt. Das Institut mit Hauptsitz in Grenoble gilt als Modell für die multinationale wissenschaftliche Zusammenarbeit.

Quelle: CNRS, NIKA2 Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Deutschland Frankreich Spanien Themen: Grundlagenforschung Infrastruktur

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