StartseiteAktuellesNachrichtenKooperationsprojekt zwischen EU und Indien: Weniger Lebensmittelreste durch Innovation und globale Zusammenarbeit

Kooperationsprojekt zwischen EU und Indien: Weniger Lebensmittelreste durch Innovation und globale Zusammenarbeit

Ein EU-finanziertes Kooperationsprojekt zwischen Indien und mehreren EU-Ländern könnte die Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Lebensmittelindustrie umgestalten und sich positiv auf die Umwelt auswirken. Das Projekt wandelt Obst- und Getreideabfälle mit neuen Methoden und Technologien in wertvolle Nebenprodukte um.

In Europa werden jährlich rund 90 Millionen Bruttotonnen Lebensmittel weggeworfen, was sich auf etwa 180 kg pro Kopf und Jahr umrechnen lässt. Ein Großteil dieser Verschwendung könnte vermieden werden, weshalb sich die Europäische Kommission die Verringerung der Lebensmittelabfälle in Europa um die Hälfte bis zum Jahr 2020 zum Ziel gesetzt hat.

Der Sektor der Obst- und Getreideverarbeitung ist ein Paradebeispiel dafür, wie potenziell wertvolle Inhaltsstoffe nicht vollständig ausgeschöpft werden. Dieser Abfall landet oft im Tierfutter oder auf dem Kompost, doch die inhärente biologische Instabilität und unzureichende Strategien zur Abfallsammlung bedeuten, dass dieser Abfallstrom immer noch nicht so nachhaltig ist, wie er eigentlich sein könnte. Das Ergebnis ist, dass eine große Menge an organischem Material in Deponien entsorgt wird.

Das NAMASTE-Projekt glaubt, dass dieser "Abfall" eine vergebene Chance ist. Nebenprodukte aus der Lebensmittelverarbeitung sind wertvolle Quellen für Zutaten, die bei der Herstellung von neuen Lebensmitteln und Futtermitteln genutzt werden könnten. Deshalb hat das Projekt Möglichkeiten zur Sammlung und Behandlung von Abfallströmen untersucht, von der die Umwelt und die Wirtschaft profitieren. NAMASTE umfasst Partner aus der EU und Indien und ist eines der ersten gemeinsamen Projekte, das aus einer koordinierten Aufforderung zur Vorschlagseinreichung zwischen der Union und der indischen Regierung hervorgegangen ist. In dieses Projekt wurde eine Vielzahl von Interessengruppen aus der Lebensmittelkette einbezogen, um das Innovationspotenzial zu maximieren.

Das ultimative Ziel des Projekts war es, neue Marktchancen für den Lebensmittelbereich auf beiden Kontinenten zu schaffen. Es soll auch die stetig wachsende Nachfrage der Verbraucher nach "einfachen und essfertigen" Lebensmitteln mit verbessertem Nährwert, in neuartigen Formen und Geschmacksrichtungen, Farben und Texturen befriedigen.

NAMASTE, das bis zum Sommer 2013 läuft, ist es gelungen, verschiedene biochemische, chemische und physikalische Ansätze zu entwickelt, um auf selektive Weise Zellwand und intrazelluläre Bestandteile von Früchten und Getreide zu extrahieren und zu modifizieren. Dadurch konnten lebensfähige funktionelle Inhaltsstoffe extrahiert werden. Diese müssen ordnungsgemäß gesammelt werden, um Verunreinigungen durch Umwelteinflüsse zu vermeiden. Zu den potentiell hochwertigen Zutaten gehören ernährungsphysiologisch und pharmakologisch-funktionale Biopolymere, die in so unterschiedlichen Bereichen wie der Medizin und der Verpackungsindustrie eingesetzt werden können.

Das Projekt hat auch untersucht, wie man den biologischen Abbau von Nebenprodukten, die nicht als Nahrungsmittel zu betrachten sind, am besten nutzen kann, wobei man sich insbesondere auf die Kompostierung und die Wechselwirkungen zwischen Mikroorganismen und Pflanzenstruktur konzentriert hat. Dies wird auch dazu beitragen, das Volumen der unnötig entsorgten Nebenprodukte zu reduzieren, was sich wiederum positiv auf die Nachhaltigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft der europäischen und indischen Lebensmittelindustrie niederschlagen wird.

In der EU konzentrierte sich das Projekt vor allem auf Nebenprodukte von Zitrusfrüchten und auf die Verarbeitung von Weizenkleie. Es entwickelte und beurteilte experimentelle Protokolle im Labormaßstab zur Umwandlung von Nebenprodukten in Lebensmittelzutaten und neue Lebensmittel mit verbesserten ernährungsphysiologischen Eigenschaften sowie zu einem neuen auf Zitrusfrüchten und Mango basierendem Futter für die Aquakultur.

In Indien konzentrierte sich das Projekt speziell auf Nebenprodukte von Mango und Granatapfel sowie auf Reiskleie. Überdies wurden Technologien und Verfahren zur Umwandlung derartiger Nebenprodukte in neue Lebens- und Futtermittel entwickelt. Schließlich wurde ein proaktiver Kooperationsplan zwischen der EU und Indien verabschiedet, um sowohl hinsichtlich der Generierung von Wissen als auch der Markterweiterung für die globale Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie einen gegenseitigen Nutzen sicherzustellen.

Weitere Informationen sind abrufbar unter:
Sustainability in the Food Chain http://www.ifr.ac.uk/sfc/default.html

Quelle: CORDIS - Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: EU Indien Themen: Engineering und Produktion Lebenswissenschaften Physik. u. chem. Techn. Umwelt u. Nachhaltigkeit

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