Ziel ist es, die Führungsrolle Frankreichs in diesem Bereich zu unterstreichen. Wie der Staatssekretär für Hochschulwesen und Forschung, Thierry Mandon, unterstrich, haben nur drei Länder bisher eine solche Strategie: die USA, Südkorea und China.
50 Empfehlungen haben die Arbeitsgruppenmitglieder formuliert, darunter: ein besserer Transfer von Forschungsergebnissen in die Industrie, unter anderem durch die Gründung eines französischen KI-Zentrums, stärkere Forschungsförderung (insbesondere für interdisziplinäre Projekte), bessere Integration der wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen durch KI in die Ausbildung und eine öffentliche Debatte über das Thema. Sie empfehlen weiterhin einen öffentlichen Auftrag zur Entwicklung eines Sprachassistenten, der zur Modernisierung der öffentlichen Hand beiträgt.
Zudem wurde erstmals eine Übersicht aller KI-Akteure in Frankreich erstellt. Über 5.300 Forscherinnen und Forscher arbeiten in Hochschulen, Startups oder kleinen bis mittelgroßen Unternehmen an diesem Thema und das, wie Thierry Mandon betonte, bei einer „engen Definition von KI“. Und 1.000 Studierende lassen sich in einem der 18 KI-Master zu Spezialisten des Feldes ausbilden. Die Qualität der Ingenieure und Wissenschaftler, so der Bericht, sei ein wichtiger Grund für die Ansiedlung der F&E-Zentren großer multinationaler Unternehmen wie Facebook oder Sony. Die FuE-Tätigkeit der großen französischen Industrieunternehmen im Bereich KI hingegen lasse zu wünschen übrig.
Anlässlich der öffentlichen Übergabe des Berichts am 21. März 2017 an Staatspräsident François Hollande gab die Regierung zudem ihre Unterstützung für die Website „France is AI“ bekannt. Diese arbeitet seit 2016 daran, die französischen KI-Akteure sichtbarer zu machen. Auch die Online-Datenbank des Bildungsministeriums für Forschungsakteure ScanR soll künftig dazu beitragen.
Darüber hinaus will die französische Regierung das KI-Ökosystem insbesondere durch folgende Maßnahmen unterstützen:
- verschiedene Branchen sollen jeweils eine KI-Strategie entwickeln (Automobil, Finanzen, Gesundheit, Schienenverkehr, etc.)
- Ausschreibung für Branchenplattformen für Datenaustausch (Ende 2017)
- Förderung von zehn KI-Startups in den nächsten fünf Jahren mit jeweils 25 Millionen Euro, sowohl durch öffentliche als auch private Mittel
- französische Bewerbung im Bereich KI um ein „FET-Flagship“ der Europäischen Union
Eine noch zu gründende Strategiekommission (#FranceIA) wird die Umsetzung der Empfehlungen steuern. Es ist offen, inwieweit sie vom zukünftigen französischen Staatsoberhaupt, das am 7. Mai 2017 gewählt wird, übernommen werden.
Zum Nachlesen
- Sciences et Avenir (22.03.2017): Avec France IA, le gouvernement expose son plan pour l’intelligence artificielle (Französisch)
- La Tribune (22.03.2017): Intelligence artificielle : la France peut-elle devenir un leader mondial? (Französisch)