Deutschlands Wissenschaft ist im globalen wissenschaftlichen Wettbewerb gut aufgestellt. Sie trägt durch ihre Aktivitäten wesentlich dazu bei, den High-Tech-Standort Deutschland und die deutsche Wirtschaft im internationalen Wettbewerb zu stärken.
Dies ist die erfreuliche Grundaussage des diesjährigen Monitoring-Berichtes zum Pakt für Forschung und Innovation. Der im Juni 2012 von der GWK verabschiedete Bericht liegt nun auch als gedruckte Broschüre vor und kann als Heft 28 der "Materialien der GWK" beim Büro der GWK angefordert werden. Elektronisch ist der Bericht abrufbar unter http://www.pakt-fuer-forschung.de/index.php?id=330.
Der Pakt für Forschung und Innovation war im Jahr 2005 zunächst für den Zeitraum 2006 bis 2010 abgeschlossen worden. Inzwischen wurde der Pakt bis zum Jahr 2015 fortgeschrieben. Bund und Länder haben sich verpflichtet, ihre Zuwendungen an die großen Wissenschaftsorganisationen (Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft, die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft) bis 2010 jährlich um mindestens drei Prozent, seit 2011 jährlich um mindestens fünf Prozent zu erhöhen. Damit leistet der Pakt einen bedeutenden Beitrag zum Erreichen des 3%-Ziels der Lissabon-Vereinbarung. Nicht zuletzt diesen außerordentlichen finanziellen Anstrengungen, die Bund und Länder seit 2006 bei der Förderung der außeruniversitären Forschung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unternommen haben, ist die Spitzenstellung der deutschen Wissenschaft zu verdanken.
Leistung und Gegenleistung: Die Wissenschaftsorganisationen haben sich mit dem Pakt verpflichtet, Effizienz und Qualität ihrer Forschungsaktivitäten auszubauen, ihre Vernetzung untereinander, mit den Hochschulen sowie der Wirtschaft voranzutreiben, neue Forschungsbereiche strategisch zu erschließen und um die besten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zu werben. Über die Ergebnisse gibt ein jährlicher Monitoring-Bericht Auskunft.
Im Monitoring-Bericht 2012 kommen Bund und Länder zu der Feststellung: Investitionen in Wissenschaft und Forschung zahlen sich aus! Sie sind ein langfristig wirkender Treiber für Wachstum, Produktivität und Wohlstand. So ist Deutschland mit einem Welthandelsanteil von rund 12 % für FuE intensive Güter einer der führenden Exporteure von Technologiegütern und behauptet trotz großer Dynamik in den Schwellenländern mit deutlichem Abstand seinen dritten Platz bei den transnationalen Patentanmeldungen: Deutschland liegt, wie das Gutachten 2012 der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) zeigt, weltweit hinter den USA und Japan auf Platz drei, wobei der Abstand zu den USA seit 2007 geringer wird. Wissenschaftliche Publikationen aus Deutschland zeigen hohes Niveau im internationalen Wettbewerb: Deutschland liegt beim Anteil der wissenschaftlichen Publikationen im weltweiten Vergleich unverändert auf Platz vier hinter den USA, China und Großbritannien; die Zitationsraten von Publikationen aus Deutschland - Zitationsraten sind ein Maß für die Bedeutung und Qualität einer Publikation in der Einschätzung der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft - liegen in einer weltweiten Spitzengruppe weit vor dem Durchschnitt der EU-Länder.
Weiterer Handlungsbedarf
Bund und Länder sehen weiteren Handlungsbedarf, um die Stellung Deutschlands im internationalen wissenschaftlichen Wettbewerb zu sichern und weiter auszubauen:
- Frauen für die Wissenschaft zu gewinnen bleibt eine vordringliche Aufgabe. Das Ziel einer deutlichen Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungspositionen in der Wissenschaft wurde bisher, ungeachtet positiver Entwicklungstendenzen, nicht erreicht; die Dynamik der zu verzeichnenden Erfolge kann nicht zufriedenstellen. Eines der wesentlichen Hindernisse ist, dass Frauen nach wie vor überproportional häufig am Ende des Studiums oder nach erfolgter Promotion den wissenschaftlichen Karriereweg verlassen.
- Die Wissenschaft muss ihre Attraktivität als Arbeitgeberin sichern. Die Anziehungskraft für ein berufliches Engagement in der Wissenschaft ist zwar unverändert hoch und die Zahl der Beschäftigten steigt stetig. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels und des immer noch weitgehend ungenutzten Potenzials qualifizierter Frauen ist die Wissenschaft besonders gefordert, ihre Attraktivität als Arbeitgeberin weiter mit großem Nachdruck auszubauen. Hierzu zählt die Ausarbeitung von entsprechenden Personalentwicklungskonzepten, die Ermöglichung von flexiblen und transparenten Karrierewegen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Befristungsregelungen.
Weitere Informationen:
http://www.pakt-fuer-forschung.de