„Die 24 Indikatoren, die im zwischenstaatlichen Konsens erarbeitet wurden, stellen einen wichtigen Schritt auf dem Weg der nachhaltigen Nutzung der Bioenergie dar“, erläutert Uwe R. Fritsche, Projektleiter am Öko-Institut die Bedeutung der erzielten Vereinbarungen. „Die Nachhaltigkeitsanforderungen umfassen die Felder Treibhausgasemissionen, Biodiversität, Nahrungsmittelpreise und -verfügbarkeit, Zugang zu modernen Energieformen, Energiesicherheit und ökonomische Entwicklung. Diese Indikatoren sind zwar nicht rechtlich verpflichtend, haben aber Leitfadencharakter für künftige nationale Bioenergiestrategien.“
Die Indikatoren geben Regierungen zentrale Anhaltspunkte, ob nationale Politiken, Programme und Projekte zur Bioenergie nachhaltig sind. Erstmals gibt es nun solche gemeinsam zwischen Industrie- und Entwicklungs- sowie Schwellenländern entwickelten Prüfkriterien, die wesentlich umfassender sind als beispielsweise die verpflichtenden Nachhaltigkeitsanforderungen für Biokraftstoffe in Europa. Diese berücksichtigen lediglich Treibhausgase, Biodiversität, kohlenstoffreiche Flächen und die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft in der EU. Die Anforderungen der Europäischen Union gelten zudem nur für flüssige Bioenergieträger.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützten die deutsche Delegation aus Bundesumweltministerium und Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Verhandlungsprozess. Gemeinsam mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) leitete das Öko-Institut in der GBEP Sustainability Task Force die Arbeitsgruppe "Umwelt" sowie den Arbeitsprozess zu indirekten Landnutzungsänderungen.
Im Verlauf des Verhandlungsprozesses hat das Öko-Institut direkt und intensiv mit GBEP-Partnern diskutiert und sich erfolgreich für tragfähige gemeinsame Formulierungen auf wissenschaftlicher Grundlage eingesetzt.
Mit der gefundenen Einigung geht die Arbeit der GBEP in eine neue Phase: In den nächsten Jahren wird die GBEP nun das so genannte „Capacity Building“ unterstützen, um die Anwendung bzw. Implementierung der Indikatoren auf nationaler Ebene weltweit zu fördern. Ein entsprechendes Arbeitsprogramm der GBEP wurde ebenfalls in Washington DC beschlossen.
„Diese Arbeit wird von der deutschen Regierung weiter begleitet und auch das Öko-Institut wird hier mit seiner wissenschaftlichen Expertise zur nachhaltigen Bioenergienutzung Ansprechpartner und Berater bleiben“, erklärt Fritsche die nächsten Schritte auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. „Zudem arbeiten wir weiter intensiv an den noch offenen Fragen der indirekten Effekte des Anbaus von Bioenergieträgern.“
Die GBEP wurde im Jahr 2005 beim G8-Gipfel in Gleneagles initiiert. Die Arbeiten zu den GBEP-Nachhaltigkeitsindikatoren begannen im Jahr 2008, daran beteiligt waren 17 Nationen sowie sieben internationale Institutionen.
Weitere Informationen zu Forschungsvorhaben und Ergebnissen des Öko-Instituts zu nachhaltiger Biomasse auf globaler, europäischer und nationaler Ebene stellt die Projektwebsite http://www.oeko.de/service/bio zur Verfügung.
Die GBEP-Indikatoren finden Sie unter:
http://www.globalbioenergy.org/fileadmin/user_upload/gbep/docs/2011_events/12th_TF_Sustainability_WashingtonDC_17-20_May_2011/GBEP_sustainability_indicators.pdf
Das neue Arbeitsprogramm der GBEP zu „Capacity Building for Sustainable Bioenergy:
http://www.globalbioenergy.org/fileadmin/user_upload/gbep/docs/2011_events/9th_TWG_WashingtonDC_17-120_May_2011/GBEP_Working_Group_on_Capacity_Building_for_Sustainable_Bioenergy.pdf
Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.
Neues vom Öko-Institut auf Twitter: http://www.twitter.com/oekoinstitut
Interesse an eco@work, dem kostenlosen E-Paper des Öko-Instituts?
Abo unter http://www.oeko.de/newsletter_ein.php
Kontakt
Uwe R. Fritsche
Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Institutsbereichs Energie & Klimaschutz
Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt
Tel.: +49 6151 - 8191 - 24
E-Mail: u.fritsche(at)oeko.de
Kontakt Pressestelle:
Tel.: +49 761 - 452 - 95 - 22
Fax: +49 761 - 452 - 95 - 88
E-Mail: presse(at)oeko.de
Mandy Schoßig
Leiterin Öffentlichkeit & Kommunikation
Öko-Institut e.V.
Schicklerstr. 5-7
D-10179 Berlin
Tel.: +49(0)30 - 4050 - 85 - 334
Fax: +49(0)30 - 4050 - 85 - 338
E-Mail: m.schossig(at)oeko.de
Web: http://www.oeko.de/