Die US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) haben die Rapid Acceleration of Diagnostics (RADx) Initiative gestartet, um die Entwicklung von Innovationen im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 voranzutreiben. Mit insgesamt 1,5 Mrd. US-Dollar sollen die Entwicklung, Kommerzialisierung und Transfer neuer Technologien zur Diagnostik von COVID-19 unterstützt und beschleunigt werden. Ziel der Initiative ist es, die Testkapazitäten für das Coronavirus bis zum Spätsommer, vor der nächsten Grippesaison, zu verhundertfachen.
Dazu kooperieren die NIH eng mit der U.S. Food and Drug Administration, den Centers for Disease Control and Prevention sowie der Biomedical Advanced Research and Development Authority (BARDA). Im Rahmen des Programms wird auf bereits bestehende Netzwerke der NIH zurückgegriffen. Über die Netzwerke sollen Teams mit Expertisen in Technologieentwicklung, Genehmigungsverfahren, Kommerzialisierung und Fertigung zusammengebracht werden, um Innovationsprozesse zu beschleunigen. Finanziert wird die Initiative über das am 24. April in Kraft getretene Corona-Entlastungspaket in Höhe von 484 Mrd. US-Dollar (Paycheck Protection Program and Health Care Enhancement Act).
Allerdings wird auch Kritik an dem Programm geäußert. Alan Wells, Experte für Diagnostik am University of Pittsburgh Medical Center, sagte dem Sciencemag, dass es bereits genügend Testplattformen gebe, die Lieferketten vielfach jedoch unterbrochen seien, sodass nicht genügend Reagenzien für Labore bereitstünden. Es sei unrealistisch zu erwarten, dass neue Technologien innerhalb weniger Monate aus der Konzeptphase in die Validierung und die anschließende Skalierung übergingen. Wells weiter: "I don’t care how much money you give me, I’m not going to have 10 million tests a week by November."
Zum Nachlesen
- National Institutes of Health (29.04.2020): NIH mobilizes national innovation initiative for COVID-19 diagnostics
- Sciencemag (29.04.2020): NIH launches competition to speed COVID-19 diagnostics