Anlässlich des Festakts zur Verabschiedung seines Vorgängers und zur Amtsübergabe erklärte Mayer am letzten Mittwoch, er wolle den von Ernst Th. Rietschel eingeschlagenen Weg fortsetzen und sich insbesondere für die Sicherung und Förderung von Qualität und Exzellenz in der Forschung einsetzen. Das geschehe vor allem durch nationalen und internationalen Wettbewerb auf allen Ebenen – von der Doktorandenförderung bis zur Berufung der leitenden Forscher. Der neue Präsident betonte: „Fairer Wettbewerb hat jedoch zwei Voraussetzungen, nämlich die Chancengleichheit in der Ausstattung und in den Förderbedingungen sowie, zweitens, das Vertrauen in die Selbstverantwortung der Wissenschaft.“
Karl Ulrich Mayer will sich in besonderem Maße für die Nachwuchsausbildung – Stichwort: Graduiertenschulen – und die Internationalisierung einsetzen. Die Institute der Gemeinschaft sollten Anziehungspunkte für Doktorandinnen und Doktoranden aus aller Welt bilden; auch Direktorinnen und Direktoren sollten verstärkt im internationalen Raum rekrutiert werden.
In seiner fünfjährigen Amtszeit werde es darüber hinaus um die Schärfung des unverwechselbaren Profils der Leibniz-Gemeinschaft gehen. „Wir pflegen einen Forschungsmodus, der Grundlagenforschung mit Anwendung, Vermittlung in die Öffentlichkeit, Politikberatung und Dienstleistungen verbindet“, sagte Mayer. Er fügte hinzu: „Und wir halten daran fest, das ganze Spektrum der Wissenschaften abzubilden; von der Astrophysik bis hin zur Pragmatik und Semantik der deutschen Sprache.“ Die Leibniz-Gemeinschaft sei ein Beispiel dafür, wie unterschiedlichste Disziplinen vereint würden, ohne in mehrere Wissens- oder Wissenschaftskulturen zu zerfallen.
Karl Ulrich Mayer (65) war nach dem turnusgemäßen Ausscheiden Ernst Rietschels im November 2009 zum neuen Präsidenten gewählt worden. In Yale hatte Mayer von 2003 an ein internationales Forschungszentrum aufgebaut, das Center for Research on Inequalities and the Life Course (CIQLE) und war Chair des Department of Sociology. Davor war er mehr als zwei Jahrzehnte Direktor am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.
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