Das Projekt „Improving water quality in the Danube system by ecosystem service based integrative management (IDES)“ ist das erste von der KU geleitete EU-Verbundprojekt und wird bis Ende 2022 mit rund zwei Millionen Euro gefördert.
Von der Quelle bis zur Mündung in das Schwarze Meer legt die Donau mehr als 2.800 Kilometer zurück und fließt dabei durch zehn Staaten, ihr Wasser speist sich sogar aus 20 Staaten. Im Einzugsgebiet des Flusses leben mehr als 80 Millionen Menschen, die – ebenso wie Flora und Fauna – auf Wasser in guter Qualität angewiesen sind. Diese hängt auch entscheidend vom Gehalt an Nährstoffen ab, die durch Landwirtschaft, Industrie oder Abwasser in die Donau gelangen und weitergetragen werden. Ein zu großer Anteil an Phosphat und Stickstoff führt zu Sauerstoffmangel sowie Artensterben und hat auch lokale Probleme entlang der Donau zur Folge: Die Nitratbelastung im Grundwasser kann steigen, Seen und andere Fließgewässer können eutrophiert – also überdüngt – werden, so dass sie „umkippen“.
„Nährstoffe machen an Landesgrenzen nicht halt. Deshalb ist es unser Anliegen, mit diesem internationalen Projekt gemeinsam Strategien für ein umfassendes Wasserqualitätsmanagement zu etablieren. Dabei spielen die Auen entlang der Donau eine zentrale Rolle, indem sie Nährstoffe zurückhalten können“, erklären Prof. Dr. Bernd Cyffka, der Leiter des Aueninstituts der KU, und seine wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Barbara Stammel. Sie koordinieren die Arbeit der beteiligten Institutionen, zu denen neben dem Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei auch das rumänische Umweltministerium, das österreichische Landwirtschaftsministerium sowie das bayerische Umweltministerium gehören.
Mit dem aktuellen Projekt knüpfen die Forscherinnen und Forscher an langjährige Expertise aus anderen Verbundprojekten an: Zum einen ist das Aueninstitut seit zwei Jahren am EU-Projekt „Danube Floodplain“ beteiligt, das einen besseren Hochwasserschutz durch den Erhalt und die Renaturierung von Auen zum Ziel hat. Zum anderen haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ebenfalls mit dem Berliner Leibniz Institut einen „River Eco System Service Index“ (RESI) entwickelt, der für Deutschland anhand einer Vielzahl von Indikatoren abbildet, welche wirtschaftliche Bedeutung Auen-Ökosystemen zukommt.
Ziel des IDES-Projektes ist es, eine umfassende Perspektive einzunehmen. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher konzentrieren sich dabei auf fünf Pilotregionen in Österreich, Rumänien, Serbien, Slowenien und Ungarn. Dort wollen sie im Austausch mit Entscheidungsträgern ein integriertes Konzept zum Management von Auen entwickeln, das die vielfältigen und wechselseitigen Ökosystemdienstleistungen von Auen transparent macht – als Grundlage für den künftigen Umgang mit solchen Gebieten.
Zum Nachlesen
- Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (28.07.20): Wie Auen das Wasser der Donau reinigen: Neues EU-Projekt unter Leitung der KU