Die meisten Daten zur Biodiversität stehen unter der Ägide von Forschungseinrichtungen, Umweltschutz- und Nichtregierungsorganisationen (NGO), und das neue Internetportal soll die Biodiversitäts- und Ökosystemforschung nun stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.
Der nachhaltige Schutz von biologischer Vielfalt und Ökosystemleistungen auf globaler Ebene ist eine Thematik, die immer wieder zu heftigen Kontroversen führt. LifeWatch wird neue Erkenntnisse zur Funktion von Ökosystemen liefern und die Basis für Vorhersagen und Modellierungen von Wechselwirkungen in der Umwelt und der Verteilung der Arten unter sich ständig verändernden Bedingungen schaffen. Die Forschungsarbeit des LifeWatch-Teams soll politischen Entscheidungsträgern auf nationaler und internationaler Ebene zuarbeiten.
"Die skandinavischen Länder haben beste Voraussetzungen, um einen gemeinsamen Fahrplan für die Biodiversitätsinformatik zu entwickeln und damit die Basis für Spitzenforschung und die Modellierung einer nachhaltigen Ressourcennutzung zu schaffen", sagte der Koordinator der schwedischen Arbeitsgruppe von LifeWatch Prof. Ulf Gärdenfors vom Swedish Species Information Center an der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU).
Schweden ist das erste von vier Ländern in Skandinavien, das eine nationale Forschungsinfrastruktur für Biodiversität im Rahmen der LifeWatch-Initiative aufbaut. Dabei arbeitet das SLU mit mehreren Universitäten und Einrichtungen im Land zusammen. Dänemark, Finnland und Norwegen sollen unmittelbar nachziehen. Die offizielle Zusammenarbeit der Mitglieder des skandinavischen Teams von LifeWatch beginnt offiziell Anfang November. Ziel dessen ist, das wissenschaftliche Potenzial einer gemeinsamen skandinavischen Forschungsinfrastruktur zu erfassen, basierend auf der Inventarisierung der Bedürfnisse, aktuellen Datenbanken und der generellen Analyse von Einschränkungen beim Datenaustausch.
Die Ergebnisse der Forschungsarbeit sollen die Entwicklung neuer Strategien befördern und einen Finanzierungsvorschlag für die Planungsphase von LifeWatch in Zusammenarbeit mit verschiedensten Interessengruppen liefern, etwa Forschungsräten, Forschergemeinschaften und staatlichen Stellen.
Schwerpunkte von LifeWatch unter ESFRI sind: Informationen zum Zustand der Tier- und Pflanzenarten und Mitarbeit der Bürger (citizen science), Sensoren, artenspezifische Merkmale, Artenschutzorganisationen, Ökosystemleistungen und sonstige Hilfsdaten (Erdbeobachtung). Inzwischen wird auch die Gründung eines gemeinsamen europäischen LifeWatch-Konsortiums unter Beteiligung spanischer, italienischer und niederländischer Forscher vorbereitet.