Das Projekt wird von deutscher Seite von der Universität Erfurt koordiniert. Im Projekt geht es um die „Gelehrtenrepublik“ in Westeuropa, nämlich um das weite Netzwerk von Intellektuellen und um die wissenschaftliche Gemeinschaft jener Zeit zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert. Ihre Mitglieder aus verschiedenen Ländern und Disziplinen standen in einem engen wissenschaftlichen Austausch miteinander. Diese „Gelehrtenrepublik“ hat eine bis heute wenig erforschte bzw. bekannte osteuropäische und orientalische Seite und zwar mit zahlreichen Akteuren, die sich auf Griechisch, Latein, Arabisch oder in slawischen Sprachen austauschten, vor allem in Bezug auf religiöse, aber auch über wissenschaftliche Fragen. Trotz umfangreicher Quellenbestände ist diese kaum interdisziplinär und verflechtungsgeschichtlich untersucht worden. Um eine vollständigere Kartografie dieses Ost-West-Austausches zu ermöglichen, wird das nun geförderte Projekt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich und Italien zusammenführen, darunter (Neo-)Gräzisten, Slawisten, (Osteuropa-)Historiker und Orientalisten.
Über die Förderung freut sich besonders Prof. Dr. Vasilios N. Makrides, Religionswissenschaftler an der Universität Erfurt, Mitantragsteller und Koordinator der deutschen Forschungsgruppe: „Das Projekt wird erstmals die engere Zusammenarbeit und den produktiven Austausch zwischen Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Frankreich und Italien in Bezug auf die Ost-West-Kontakte zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert ermöglichen. Wir erhoffen uns, dieses wenig erforschte Thema in den kommenden drei Jahren in seinen zahlreichen Aspekten systematisch beleuchten zu können. Dabei passt das Forschungsprojekt zugleich in eine ganze Reihe weiterer Aktivitäten und internationaler Kooperationen der Professur für Orthodoxes Christentum.“
Die „Trilateralen Forschungskonferenzen“ sind dabei ein Forschungsformat, das den Austausch und die Netzwerkbildung zwischen Geistes- und Sozialwissenschaftlern aus Deutschland, Frankreich und Italien nachhaltig fördern und den Gebrauch von Deutsch, Französisch und Italienisch als Wissenschaftssprachen ausdrücklich unterstützen soll. Ausdrücklich erwünscht ist dabei die Beteiligung von Nachwuchswissenschaftlern. Das auf Mehrsprachigkeit beruhende Programm wird von der DFG, der Fondation Maison des Sciences de l’Homme (FMSH) und dem Deutsch-italienischen Zentrum für europäische Exzellenz Villa Vigoni gefördert.