Innovation ist heutzutage in vielen Fällen digital. Bei den meisten neuen Produkten und Geschäftsmodellen spielt der Einsatz digitaler Lösungen und Technolgoie eine Rolle. Doch wie verändern sich Innovationsprozesse im digitalen Zeitalter und welche politische Unterstützung braucht es für die digitale Transformation? Diesen Fragen ist das Digital and Open Innovation Project der OECD zwischen 2017 und 2018 nachgegangen.
Der Endbericht des Projekts Digital Innovation. Seizing Policy Opportunities wurde am 10. April 2019 in London präsentiert. Vier charakteristische Trends für Innovationen im digitalen Zeitalter wurden dabei herausgearbeitet:
- Die Verfügbarkeit von Daten ist ein entscheidender Faktor für Innovationen
Für die Erschließung und Entwicklung neuer Produkte, Einblicke in Markttrends und das Verbraucherverhalten werden Daten und deren Verfügbarkeit immer wichtiger. Auch um schnell auf Trends und Marktveränderungen reagieren zu können. - Dienstleistungen sind ein zentraler Innovationsschwerpunkt
Digitale Technologien vereinfachen das Anbieten von Dienstleistungen. Durch KI wird es einem Maschinenbauer beispielsweise ermöglicht, anstelle der Maschine einfach deren Betriebszeit zu verkaufen. Für die produzierenden Unternehmen wird der Wandel hin zu einer Kombination aus Sachgütern und Dienstleistungen (Servitization) immer wichtiger. - Innovationen beschleunigen sich selber
Durch digitale Innovationen wie 3D-Druck und virtuelle Simulationen wird der Innovationsprozess für andere Produkte ebenfalls beschleunigt, da diese Technologien Design, Tests und Kommerzialisierung deutlich vereinfachen. - Der Innovationsprozess wird kollaborativer
Die Unternehmen arbeiten mit einer Vielzahl an anderen Akteuren in einem Innovations-Ökosystem zusammen. Dazu gehört das Teilen von Daten, aber auch strategische Partnerschaften mit anderen Firmen, Universitäten und Forschungszentren. Crowdsourcing und Venture Capital sind für Innovationen von zentraler Bedeutung.
Der Report beinhaltet dazu konkrete und ausführliche Handlungsempfehlungen für die Politik. Vor allem die Entwicklung von Richtlinien zum Zugriff auf Daten (unter Berücksichtigung des Datenschutzes) wird hier als wichtiger Punkt genannt. Dazu empfiehlt der Report eine agile Politik, die nicht nur kommerzielle sondern auch soziale und umweltpolitische Ziele verfolgt. Dies müsse transparent und unter Einbeziehung der Bürger geschehen, da sonst die Gefahr bestehe, dass eine Gegenreaktion aus der Bevölkerung negative Auswirkungen auf die Innovationskraft hat.
Der Endbericht beruht unter anderem auf politischen Fallstudien – zu neuen innovationspolitischen Initiativen für die digitale Transformation aus Australien, Chile, Deutschland, Großbritannien, Greichenland, Italien, den Niederlanden und Österreich – und sektoralen Fallstudien, welche die Auswirkungen der digitalen Transformation auf bestimmte Sektoren oder Unternehmen untersuchen. Die einzelnen Fallstudien können ebenso wie der Gesamtbericht auf der Seite der OECD heruntergeladen werden.
Länder-Fallstudien
- CSIRO's Data61 - Australien
- Digital Extension Centre - Chile
- Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum - Deutschland
- Research-Create-Innovate initiative - Griechenland
- Industry Platform 4 FVG - Italien
- Smart Industry Fieldlabs - Niederlande
- Plattform Industrie 4.0 - Österreich
- Digital Catapult Centre - Großbritannien
Sektorale Fallstudien
- Digital Agriculture and the Agridigit project - Italien
- The digital transformation of the automotive supply chain - Deutschland/China
Bereits im Novemeber 2018 ist das OECD-Policy Paper Innovation policies in the Digital Age mit Handlungsempfehlungen zur Umsetzung innovationspolitischer Maßnahmen erschienen. Für 2019 sind zudem weitere Policy Paper zum Thema angekündigt.