Ein Grund für die aus Sicht der OECD gesunkene Aussagekraft herkömmlicher FDI-Statistiken liegt in den komplexen Eigentumsstrukturen vieler großer Unternehmen. Deswegen liegt ein Ansatz des BMD4 darin, separate Statistiken zu ausländischen Direktinvestitionen von sogenannten „special purpose entities“ (SPEs, dt. Zweckgesellschaften) zu erstellen. SPEs werden von der OECD beschrieben als
- “entities with no or few employees, little or no physical presence in the host economy and whose assets and liabilities represent investments in or from other countries and whose core business consists of group financing or holding activities.”
Indem die Direktinvestitionen von Zweckgesellschaften separat betrachtet werden, können länderspezifisch genauere Aussagen über FDIs mit tatsächlichen Einfluss auf die Wirtschaft gemacht werden. Laut der OECD lassen sich beispielsweise über 80 Prozent der FDIs in Luxemburg und den Niederlanden auf Zweckgesellschaften zurückführen.
Ein zweiter methodischer Vorschlag der BMD4 besteht darin, FDI-Statistiken nach den tatsächlichen Herkunftsländern („ultimate investing country, UIC“) zusammenzustellen: Maßgeblich für die Quelle der Direktinvestition ist dann das Land des Investors, dem die Investition letztendlich zuzuschreiben ist. Beispiel: Mithilfe dieser Änderung kann gezeigt werden, dass die USA als Herkunftsland von Investitionen in Frankreich eine wichtigere Rolle spielen als dies bisher deutlich wurde. Gleichzeitig sinken bei einer UIC-bereinigten Aufstellung die Investitionen aus Luxemburg und den Niederlanden,
- „indicating that US companies may be using affiliates in these countries to handle business done in France.“
Solchermaßen erweiterte FDI-Statistiken bieten nach OECD-Angaben eine verbesserte empirische Grundlage für politische Entscheidungen, etwa wenn es um die Anwerbung von Investitionen geht.
Quellen:
Implementing new international standards for compiling FDI statistics (OECD)