StartseiteAktuellesNachrichtenProbleme und Perspektiven der Religionspädagogik in Deutschland – Studie des West-Ost-Instituts zu einem hochkomplexen Forschungsfeld

Probleme und Perspektiven der Religionspädagogik in Deutschland – Studie des West-Ost-Instituts zu einem hochkomplexen Forschungsfeld

Zum 1. Juli 2012 konnte am West-Ost-Institut Berlin eine Pilotstudie zur Entwicklung und Krise der Religionspädagogik in Deutschland abgeschlossen werden. Ein Jahr lang arbeiteten katholische und evangelische Experten an der Auswertung der Studienergebnisse.

Parallel zu den theologischen Reflektionen, der Zustandsanalyse sowie der historischen Entwicklung der Religionspädagogik in Deutschland wurden wichtige Felder der modernen Religionspädagogik in der Relation zur gesellschaftlichen Situation untersucht. Der gesellschaftliche Umbruch der 60er Jahre und das 2. Vatikanische Konzil haben die Entwicklung der Religionspädagogik  hierzulande zwar vorangetrieben. Dennoch ist nicht zu übersehen, dass sich seit den 70er Jahren sich die Gesellschaft stark veränderte. Es verschoben sich Solidaritätserfahrung und Geschlechterverhältnisse, es entstanden neue soziale Milieus und veränderte Lebensstile. Solidarisches Handeln scheint in der Konkurrenzgesellschaft  scheinbar weniger gefragt, die Bevölkerung driftet in eine zunehmende Spaltung von Arm und Reich. Wie können mehr Gemeinsinn und solidarischere Lebensweisen entstehen, ist eine auch hier hochrelevante Frage? Die christliche Religionspädagogik in Deutschland hat sich bisher hier kaum verorten können. Hinzu kommt das seit den 70er Jahren  die Bedeutung der anderen Religionen in Deutschland zugenommen hat. Wird es einen Wandel von  "Weltreligionen im Religionsunterricht" zum  "Interreligiösen Lernen" geben, sich die christliche Religionspädagogik darin auflösen?

Von einer  Krise der christlichen Religionspädagogik wird gesprochen. Die durchgeführte Studie hebt in diesem Zusammenhang folgende Krisenfelder besonders hervor: Krise der wissenschaftlichen und der schulpädagogischen Entwicklung; Krise der institutionellen Entwicklung,  Krise der religionspädagogischen Anwendungspraxis sowie die Krise der gesellschaftlichen Akzeptanz. Jedes der gekennzeichneten Krisenfelder erscheint den Experten nicht nur problembehaftet sondern auch dringend Perspektiven eröffnend.

Im Hochschulwesen soll der Bologna-Prozess sowie die damit verbundenen Akkreditierungsverfahren und Qualitätskontrollen die Situation im wissenschaftlichen und im schulpädagogischen Bereich verbessern. Institutionelle Verbesserungen sind jedoch nur im Rahmen einer offenen Reflektion der in der Vermittlung religionspädagogischer Inhalte wirkenden  Akteure möglich. Die Studie wurde im Rahmen der langjährigen Identitätsforschung am West-Ost-Institut durchgeführt, siehe hierzu auch die 2012 erschienenen Publikation zur religiösen Identität. Die Studienergebnisse werden auf dem internationalen Kongress „Hochschulbildung für das 21. Jahrhundert“ präsentiert, in den Fachmedien veröffentlicht und für den Wissenstransfer zwischen den Forschungs- und Bildungseinrichtungen in West- und Osteuropa zur Verfügung gestellt

Ergänzung vom 14.01.2013:

Die Ergebnisse der Studie „Probleme und Perspektiven der Religionspädagogik in Deutschland“ wurde von dem Leiter der Forschungsgruppe Prof. Dr. Alexander Krylov auf dem IX. internationalen Wissenschaftskongress „Hochschulbildung für das 21. Jahrhundert“ vorgestellt und in den Konferenzpublikationen veröffentlicht. Darüber hinaus veröffentlichte die russische Wissenschaftszeitschrift „Werte uns Sinn“ einen Forschungsbeitrag zum genannten Thema s.a.: Krylov, Alexander: Krise und Perspektiven der deutschen Religionspädagogik. In Werte und Sinn, 2012, Nr. 4. S. 157-168.

Quelle: www.westost.eu Redaktion: Länder / Organisationen: Global Deutschland Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen

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