Rund 1.000 Religionsforscher aus Europa und angrenzenden Staaten kommen seit Sonntag zur ersten Konferenz der neu gegründeten „European Academy of Religion“ (EuARe), der Europäischen Akademie der Religion, im italienischen Bologna zusammen. Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster, der sich an der Gründung beteiligt hat, stellt auf der internationalen und interdisziplinären Tagung vom 18. bis 22. Juni Forschungsergebnisse zur wachsenden religiösen Vielfalt in Europa vor. „Mit der European Academy of Religion entsteht eine noch nicht dagewesene Plattform der europäischen Religionsforschung“, sagt der evangelische Theologe Prof. Dr. Hans-Peter Großhans vom Exzellenzcluster, der die Konferenz mit einer Gruppe internationaler Forscher vorbereitet hat. Auf der Veranstaltung soll das Gründungsstatut der Akademie verabschiedet werden.
„Die religionsbezogene Forschung in Europa ist durch eine Vielfalt an Fächern, Sprachen und Wissenschaftstraditionen geprägt. Diese wollen wir zusammenführen“, so Prof. Großhans. „Gleichzeitig lassen sich durch die Akademie Forschungsergebnisse noch besser in Politik und Gesellschaft sichtbar machen – denn wir haben es mit einem drängenden Zukunftsthema zu tun.“ Die Schirmherrschaft für die Konferenz haben das Europäische Parlament und die Vertretung der Europäischen Kommission in Italien übernommen. Als Vorbild dient die renommierte „American Academy of Religion“ (AAR), die Religionsforscher aus der ganzen Welt in Nordamerika zusammenbringt.
In Bologna werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus rund 300 Forschungseinrichtungen erwartet. Ziel ist die Vernetzung einzelner Forscher, aber auch universitärer und außeruniversitärer Forschungszentren, wissenschaftlicher Fachgesellschaften, Fachzeitschriften, Verlage und Medien. Die Konferenz mit dem Titel „Ex Nihilo Zero Conference“ dient auch der Organisation der ersten regulären Jahrestagung der Akademie im März 2018. Neben den Jahrestagungen an wechselnden Orten wollen die Wissenschaftler gemeinsame internationale Forschungsprojekte planen und ein frei zugängliches Publikationsportal im Internet errichten.
Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ veranstaltet auf der Konferenz in Bologna am Montag, 19. Juni, ein Panel zur wachsenden religiösen Pluralität in Westeuropa.
Die Gründung der neuen Akademie geht auf eine Initiative des Kirchenhistorikers Prof. Dr. Alberto Melloni zurück, der den UNESCO-Lehrstuhl für religiösen Pluralismus und Frieden an der Universität Bologna innehat und Direktor der dortigen „Stiftung für Religionswissenschaft Johannes XXIII.“ ist.