Einführende Worte sprachen der türkische Botschafter in Deutschland Hüseyin Avni Karslıoğlu, der britische Botschafter Simon McDonald und der Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung Enno Aufderheide.
Simon McDonald sagte: “Gute Forschungsleistungen kommen nicht innerhalb der Grenzen eines einzigen Landes zustande. Für wissenschaftliche Exzellenz ist weltweite Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung. Aus der Erkenntnis heraus, dass Forschung und Innovation zunehmend globale Züge tragen, bemüht sich Großbritannien darum, neue Formate internationaler Partnerschaften zu entwickeln und zu fördern.“
In ihren Vorträgen sprachen der renommierte Physiker Prof. Nihat Berker (Präsident der Universität Sabancı und Humboldt-Preisträger 2008) und der Politikwissenschaftler Prof. Murat Erdoğan über die Herausforderungen und Chancen für weltweite und europäische Kooperationen, wobei sie besonders auf die Belange der Wissenschaftler und Förderorganisationen eingingen. Besonders Prof. Berker betonte die engen Verbindungen zwischen der Türkei, Großbritannien und Deutschland im Bereich Wissenschaft und Bildung.
Hauptredner von britischer Seite war Baroness Meral Hussein-Ece, die einzige türkischstämmige Abgeordnete im britischen Parlament. Sie hielt eine Grundsatzrede über Großbritanniens Erfahrungen mit der türkischstämmigen Bevölkerung. Im Anschluss an die Konferenz besuchte sie die Rütli-Schule im Stadteil Neukölln, die einst für gescheiterte Integration in Deutschland stand, inzwischen aber erfolgreich neue Wege geht. Bei ihrem Besuch griff Baroness Ece, die als Kind von Einwanderern in London aufgewachsen ist, auf ihre eigene Lebenserfahrung zurück und betonte, wie wichtig Bildung für den sozialen Aufstieg ist. Im Gespräch mit Schülerinnen mit Migrationshintergrund fragte sie die jungen Mädchen nach ihren Lebenszielen und machte am Beispiel ihrer eigenen Geschichte deutlich, dass auch ehrgeizige Ziele durchaus erreichbar sind, wenn man sich anstrengt und konsequent dafür arbeitet.
Begleitend zur Veranstaltung war im Wintergarten der Botschaft die vom British Council organisierte Ausstellung Book of Travels zu sehen. Sie ist Teil des British-Council-Programms „Our Shared Europe“ und befasst sich mit dem Lebenswerk des osmanischen Gelehrten und Reiseschriftstellers Evliya Çelebi.
Triangle of Knowledge Hintergrund:
Die Türkei leistet seit ihrem Beitritt zu den EU-Rahmenprogrammen als Drittstaaten-Teilnehmer einen bedeutenden Beitrag zur Forschung in der EU. So wurden bereits 147 Forschungskooperationen mit türkischer, deutscher und britischer Beteiligung realisiert. Das britische Außenministerium hat vor kurzem eine neue Stelle für einen Referenten für Forschung und Innovation in der Türkei eingerichtet und 2011 ein Partnerschaftsabkommen zur Förderung der britisch-türkischen Zusammenarbeit in Wissenschaft, Forschung und Innovation unterzeichnet. Auch Deutschland unterhält zahlreiche bilaterale Programme mit der Türkei.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert internationale Wissenschaftskooperationen mit Deutschland durch Vergabe von Stipendien und Preisen an hoch qualifizierte Forscherinnen und Forscher. Seit ihrer Gründung im Jahr 1954 förderte die Stiftung mehr als 400 türkische Stipendiaten und Preisträger – ein Fünftel davon waren Frauen. Die Stipendiaten kommen nach Deutschland, um hier ein Forschungsvorhaben in Kooperation mit einem deutschen Gastgeber zu verwirklichen. Rund 50% der türkischen Humboldtianer forschten in den Naturwissenschaften, 35% in den Geisteswissenschaften und 15% in den Ingenieurwissenschaften.