In der Europäischen Union fallen jährlich über 900 Millionen Tonnen Restbiomasse an, eine wertvolle Ressource, die oft ungenutzt bleibt. 98 Prozent davon landet auf Deponien, in Verbrennungsanlagen oder verrottet auf offenen Müllkippen, was zugleich Wertverlust, Umweltverschmutzung und eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellt. PRIMED will den Trend umkehren, indem Bioabfälle in biobasierte Produkte umgewandelt werden, von Biokunststoffen bis hin zu Biokraftstoffen. Die Projektpartner wollen gemeinsam zirkuläre Geschäftsmodelle (Circular Business Models, CBM) schaffen, die Primärerzeuger und Endverbraucher in neuartige Wertschöpfungsketten der Bioökonomie einbinden. Diese geplante Aufwertung birgt das Potenzial, direkt fünf- bis zehnmal mehr Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und einen vier- bis neunmal höheren Mehrwert zu generieren als die alleinige Nutzung zur Energiegewinnung.
Die neuen Modelle werden zunächst in fünf sogenannten Bioeconomy Living Labs vorgestellt:
- Finnland: Nebenströme der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu Inhaltsstoffen für neuartige Lebensmittel- und Kosmetikanwendungen.
- Irland: Nebenprodukte der Milchwirtschaft und forstwirtschaftliche Biomasse zu biologisch abbaubaren Kunststoffen und biobasierten Düngemitteln.
- Italien: Nebenströme der Fischindustrie, Lebensmittelabfälle und landwirtschaftliche Abfälle zu Biokunststoffen, Biodiesel, Düngemitteln und hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln.
- Portugal: agroindustrielle Rückstände zu funktionellen Siliziumdioxid-Nanopartikeln, Polymeren und funktionellen Beschichtungen.
- Spanien: Viehdung und landwirtschaftliche Abfälle zu komprimiertem natürlichem Biogas, Bewässerungswasser und elektrischem Strom.
Zum Nachlesen
- Ruhr-Universität Bochum: PRIMED: Redesigning the Primary Sector for Maximizing Bioeconomy Development