In einem Eingangstest, der am 7. Oktober auf dem Campus stattfand, hatten die ersten Flüchtlinge Gelegenheit, die für ein MINT-Studium an der Saar-Uni erforderlichen Vorkenntnisse nachzuweisen. Bestanden haben ihn rund 20 Prozent der insgesamt 35 Teilnehmer, weitere 20 Prozent besitzen die Grundlagen, den Test nach einem Auffrischungskurs im zweiten Anlauf zu bestehen.
Beide Gruppen – insgesamt 13 Teilnehmer – werden in den einjährigen Deutschkurs des Studienkollegs aufgenommen. Der Test bestand überwiegend aus mathematischen Fragen und entsprach dem Niveau des saarländischen Abiturs.
Universitätspräsident Volker Linneweber bewertet das Testergebnis als beeindruckend: „Da wir an der Universität des Saarlandes den Eingangstest ja erst konzipieren mussten, konnten wir die Themen erst wenige Wochen vor dem Test bekannt geben, so dass die Teilnehmer nur wenig Zeit für eine Vorbereitung hatten. Dass dann trotzdem einige den Test geschafft haben, finde ich beachtlich und spricht für die Kompetenz und Motivation der jungen Leute“. Zudem seien die Flüchtlinge in der Regel ein bis zwei Jahre auf der Flucht gewesen, hinzu komme die Zeit bis zu ihrer Anerkennung – alles unter extremen Lebensbedingungen. „Dass dabei erlernte Inhalte in den Hintergrund rücken, ist leicht nachzuvollziehen“, so Linneweber. Die Saar-Uni plant daher im Wintersemester einen Auffrischungskurs, der die wichtigsten Themen des Eingangstest innerhalb weniger Wochen behandelt und dadurch bereits Bekanntes wieder in Erinnerung rufen soll.
Mit dem Bestehen des Tests erwerben die Teilnehmer die fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung für zulassungsfreie MINT-Studiengänge an der Saar-Uni. Sie werden in den studienvorbereitenden Deutschkurs aufgenommen, der ab dem 2. November an der Saar-Uni stattfindet und ein Jahr dauern wird. Ein weiterer Deutschkurs soll im Sommersemester 2016 starten.
Finanziert wird das Programm von der Universität und Spenden aus der Wirtschaft. Die Universität beteiligt sich, indem sie Personal für die Entwicklung und Durchführung der Tests bereitstellt und die Deutschkurse organisiert. Zudem haben sich zahlreiche Studentinnen und Studenten ehrenamtlich bei der Durchführung und der Korrektur des Tests eingebracht. Mit den Spenden aus der Wirtschaft werden die Deutschkurse finanziert. Eine Reihe saarländischer Unternehmen unterstützt außerdem spezielle Ingenieursvorlesungen in englischer Sprache, die die Flüchtlinge bereits im ersten Jahr auf das Fachstudium vorbereiten. Den Anfang macht schon im November die Anfängervorlesung „Programmieren für Ingenieure“ von Professor Andreas Zeller. Dieses Angebot können Flüchtlinge auch als Gasthörer der Universität nutzen.
Generell besteht großes Interesse an einem Studium an der Saar-Uni: Weit über 200 Anfragen zu Studienmöglichkeiten waren nach Bekanntgabe des Spezialprogramms eingegangen. Studieninteressierte, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben und noch im Besitz ihrer Zeugnisse sind, können sich über „uni-assist“ um ein Studium an der Saar-Uni und einen studienvorbereitenden Deutschkurs am Studienkolleg bewerben. Das Studierendensekretariat und das Welcome Center des International Office beraten bei Bewerbungsfragen.
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