„Unsere Sprachenvielfalt muss als Grundstein und hohes Kulturgut in Europa erhalten werden”, heißt es in dem Brief. „Sprachbarrieren, die von den 24 offiziellen Sprachen der EU hervorgerufen werden, zersplittern jedoch den europäischen Markt und sorgen so dafür, dass dieser sein wirtschaftliches Potential nicht voll ausschöpfen kann.
Der Brief betont, dass 46% der Europäer nur ihre eigene Muttersprache sprechen, gerade 38% Englisch gut genug beherrschen, um darin eine Unterhaltung führen zu können und 21 europäische Sprachen gar vom digitalen Sprachensterben bedroht sind.
Zur langfristigen Verbesserung der Lage schlägt der offene Brief vor: „Europa benötigt eine Strategie zur technologischen Überbrückung von Sprachbarrieren, zur Unterstützung der europäischen Wirtschaft und Bürger und um allen europäischen Sprachengemeinschaften Zugang zu mehrsprachigen Technologien zu geben.”
Die Unterzeichner – zu denen schon jetzt über 50 Geschäftsführer, 400 Universitätsprofessoren und 600 Wissenschaftler aus allen 28 europäischen Mitgliedsstaaten zählen – drängen die Europäische Kommission, sich mit Nachdruck für die Weiterentwicklung von IT-Lösungen zur Überbrückung der Sprachbarrieren einzusetzen und die Gleichbehandlung aller europäischen Sprachen zu garantieren – unabhängig von der Zahl ihrer Sprecher oder ihrer wirtschaftlichen Bedeutung.
„Wir sind davon überzeugt, dass solche technologischen Lösungen auf Grundlage herausragender Innovationen auf den Gebieten der europäischen Industrie sowie Forschung allen europäischen Bürgern, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen den Zugang zu qualitativ hochwertiger maschineller Übersetzung sowie ausgereiften Sprachlösungen für Unternehmen, Verbraucher und grenzüberschreitende öffentliche Dienstleistungen ermöglichen werden.”
Die Europäische Kommission wird über diesen offenen Brief im Vorfeld der heute in Brüssel stattfindenden Orientierungsaussprache über die Strategie für den digitalen Binnenmarkt offiziell informiert. Das vom 27. bis 29. April in Riga, Lettland, stattfindende Gipfeltreffen zum mehrsprachigen digitalen Binnenmarkt widmet sich der Entwicklung von technologischen Lösungen für das mehrsprachige Europa.
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Dr. Georg Rehm
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) und META-NET
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