In Frankreich waren 2017 2,6 Millionen Studierende an den Hochschulen eingeschrieben. Laut Statistiken des französischen Ministeriums für Hochschulbildung, Wissenschaft und Innovation MESRI (Ministère de l’enseignement supérieur, de la recherche et de l’innovation) könnte diese Zahl bis zum Jahr 2027 um 6,9 Prozent bzw. 180.000 Personen auf 2,8 Millionen steigen. So nehmen die Studierendenzahlen in Frankreich seit vielen Jahren moderat aber kontinuierlich zu. Aufgrund hoher Geburtszahlen um das Jahr 2000 stieg die Zahl der Studienanfänger im Wintersemester 2018 sogar um 2,1 Prozent bzw. 55.000 Studierende. Für dieses Jahr werden weitere 34.000 zusätzliche Neuimmatrikulationen erwartet. In den weiteren Jahren werden bis auf einen weiteren geburtsbedingt starken Anstieg 2024 nur noch leichte Steigerungen von jährlich etwa 0,4 Prozent erwartet und so im Jahr 2027 etwa 2,8 Millionen Immatrikulierte erreicht. Dies liegt laut MESRI vor allem an mehr Abiturientinnen und Abiturienten, die im Schnitt auch bessere Abschlüsse erreichen und eine größere Studienneigung zeigen.
Das MESRI erkennt hierbei zwei Trends: Zum einen werden Abiturienten sich verstärkt an Hochschulen mit selektivem Zugangsverfahren (Concours) einschreiben. Dazu gehören insbesondere die Ingenieur- und Handelshochschulen aber auch Spezialhochschulen für beispielsweise Journalistik oder Kunst. Auch die privaten Hochschulen können sich ihre Studierenden aussuchen und werden profitieren. An diesen Hochschultypen werden sich im Vergleich zu 2017 voraussichtlich 11,2 Prozent mehr Studierende einschreiben. An den öffentlichen Universitäten, die deutlich weniger Möglichkeiten der Studierendenvorauswahl und gleichzeitig Kapazitätsprobleme haben, steigen die Zahlen nur um insgesamt 5,8 Prozent. Hier ist insbesondere in den Masterprogrammen der Zuwachs geringer (vier Prozent), was das MESRI auf die dort eingeführten Zugangsbeschränkungen im Jahr 2016 und weniger auf nicht ausreichende Studienplätze zurückführt. Alle Disziplinen erwarten Zuwächse, die Naturwissenschaften (plus 7,5 Prozent), die Sportwissenschaften (Sciences et techniques des activités physiques et sportives, Staps; plus 9,5 Prozent) und die Geistes- und Sozialwissenschaften (plus 5,9 Prozent) in besonderem Ausmaß. Zum anderen prognostiziert das MESRI im Vergleich zum Jahr 2017 5,2 Prozent weniger Doktorandinnen und Doktoranden. Diese werden statistisch als Studierende mitgezählt. 2017 waren es 57.896 Promovierende, 2027 werden es voraussichtlich nur noch 55.000. Das Ministerium liefert in seiner statistischen Auswertung keine Interpretation dieser Entwicklung.
Zum Nachlesen
- EducPros (23.04.19): En 2027: moins de doctorants, plus d'étudiants en cursus hors universités