Die Deutschen Auslandsschulen benötigen eine gesetzlich geregelte Förderung – so lautet ein erstes Fazit des Symposiums des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen (WDA). „Ein Auslandsschulgesetz muss so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden, um die Schulen von den Unsicherheiten der bisherigen Förderpraxis zu befreien“, sagte Detlef Ernst, Vorstandsvorsitzender des WDA. Bisher erfolgt die Förderung auf Basis des Zuwendungsrechts, also für jeweils ein Jahr und abhängig von den Haushaltszwängen des Bundes. Schützenhilfe bekam Ernst vom Auswärtigen Amt: „Ich setze mich aktiv für ein Auslandsschulgesetz ein“, betonte Staatsministerin Cornelia Pieper vor rund 150 namhaften Vertretern aus Bildung, Politik und Wirtschaft. Ein erster Entwurf soll bereits zum Sommer vorliegen.
Auslandsschulgesetz: Partnerschaft auf Augenhöhe
Die Kernforderung der freien Schulträger Deutscher Auslandsschulen ist mehr Verlässlichkeit. Denn obgleich die Auslandsschulen eine öffentlich-private Partnerschaft aus Bund, Ländern und Schulträgern sind, liegt das Investitionsrisiko größtenteils bei ihnen. Für eine öffentliche Förderung müssen die gemeinnützigen Trägervereine mehrjährige Zielvereinbarungen eingehen und teils hohe Vorleistungen tätigen, ohne hierfür nennenswerte Sicherheiten zu erhalten. „Dieses Ungleichgewicht muss aufgehoben werden, um die auswärtige Bildungsarbeit finanziell und qualitativ abzusichern und die erfolgreiche Partnerschaft auch für die Zukunft zu garantieren“, so Ernst. Die Bundestagsabgeordneten Kai Gehring (Bündnis 90/die Grünen), Lukrezia Jochimsen (die Linke), Jürgen Klimke (CDU), Angelika Krüger-Leißner (SPD) und Harald Leibrecht (FDP) und Vertreter der Schulen diskutierten über eine mögliche gesetzliche Regelung.
Reformpläne: Kürzungen nicht hinnehmbar
Besondere Brisanz erhält die Forderung angesichts der aktuell geplanten Förderreform. Kernstück der Neukonzeption, die u. a. von Dr. Thomas Schmitt (Auswärtiges Amt), Dr. Reinhard Köhler (Bund-Länder-Ausschuss) und Joachim Lauer (Zentralstelle für das Auslandsschulwesen) erörtert wurde, ist eine Reduzierung der Auslandsdienstlehrkräfte, die für die Abnahme von Abschlüssen notwendig sind. Die entstehende Lücke sollen die freien Schulträger über ein zugeteiltes Budget schließen können. Dies reicht hierzu jedoch nicht aus – es drohen massive Qualitätseinbußen. Woher die Träger, die schon jetzt rund 80 Prozent ihrer Haushalte selbst erwirtschaften, die zusätzlichen Gelder nehmen sollen, ist unklar. „Eine Erhöhung der Schulbeiträge gefährdet den Begegnungsgedanken der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik “, sagte Ernst.
Private Bildungsinvestitionen
Im zweiten Teil der WDA-Jahrestagung standen die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit von Wirtschaft, Kultur und Bildung auf dem Programm: Helmut Klein (Institut der deutschen Wirtschaft Köln), Elke Lücke (Volkswagen AG), Dr. Martin Schellenberg (Bundesverband Public Private Partnership), Hanns-Jörg Sippel (Stiftung Mitarbeit), Olaf Zimmermann (Deutscher Kulturrat) und Klaus Kundrat (WDA) erörterten Chancen, Risiken und notwendige Erfolgsfaktoren für private Bildungsinvestitionen. Deutlich wurde aber schon jetzt: Eine verlässliche öffentliche Förderung ist der Katalysator für privatwirtschaftliche Investitionen.
Weltverband Deutscher Auslandsschulen
Seit seiner Gründung im Jahr 2003 vertritt der Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) die freien Schulträger der Deutschen Auslandsschulen. Dazu bündelt er das Wissen der lokalen Experten zu einem globalen Netzwerk. Er unterstützt seine Mitglieder bei ihren Aufgaben und fördert ihre Projekte mit gezielten Dienstleistungen. Er fasst ihre Einzelstimmen zu einer starken Position zusammen und vertritt gemeinsame Interessen gegenüber dem Deutschen Bundestag und den fördernden Stellen. Die Jahrestagung des WDA endet morgen nach einer internen Mitgliederversammlung.
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