StartseiteAktuellesNachrichten"Tele-Forschung": EU-Projekt soll Fernzugriff auf Kernspin-Strukturanalysen erleichtern

"Tele-Forschung": EU-Projekt soll Fernzugriff auf Kernspin-Strukturanalysen erleichtern

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Ein Verbund von 26 Partnern der wichtigsten europäischen Forschungsinfrastrukturen für die Kernspinresonanzspektroskopie (NMR-Spektroskopie) wird in den kommenden Jahren standardisierte Verfahren entwickeln, mit denen sich NMR-Geräte auch aus der Ferne steuern und nutzen lassen. Die Projektleitung liegt beim Biomolekularen Magnet-Resonanz-Zentrum der Goethe-Universität Frankfurt. Die Europäische Union fördert das Projekt Remote-NMR mit 1,5 Millionen Euro.

Die Kernspinresonanzspektroskopie ist eine der wichtigsten analytischen Methoden in den chemischen, physikalischen, biologischen und medizinischen Wissenschaften. Denn die Methode ermöglicht es, die räumliche Anordnung von Atomen in Molekülen zu bestimmen und so Struktur und Dynamik von Molekülen zu analysieren. Bedeutsame Beiträge hat die NMR-Spektroskopie zuletzt beispielsweise für die SARS-CoV-2-Impfstoffentwicklung und -Arzneimittelforschung im Rahmen des europäischen Netzwerks COVID19-NMR geleistet. Hierbei gilt das Biomolekulare Magnet-Resonanz-Zentrum (BMRZ) der Goethe-Universität als Leuchtturm der europäischen Forschung mit Großgeräten. Routinemäßig wird die NMR-Spektroskopie zudem beispielsweise in der Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Chemikalien oder Biomolekülen verwandt.

NMR-Spektroskopie erfordert hochentwickelte und teure Geräte, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit unterschiedlichem Hintergrund betrieben werden, von serviceorientierten Expertinnen und Experten für Routineuntersuchungen bis hin zu hochqualifizierten Forschenden, die lokale wie externe Nutzerinnen und Nutzer bei spezialisierten Anwendungen unterstützen. Vor der Corona-Pandemie wurde die Mehrzahl der Messungen in Europa von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gemacht, die zu den NMR-Zentren reisten. Entsprechend stark ging als Folge von Reise- und Kontaktbeschränkungen die Nutzung der Anlagen durch externe Nutzende zurück.

Daher haben NMR-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereits in den vergangenen zwei Jahren damit begonnen, NMR-Analyseverfahren per digitalem Fernzugriff zu entwickeln. Das neue Projekt Remote-NMR (R-NMR), wird Standards für einen NMR-Fernzugriff schaffen, der europäischen Forschenden einen Zugang zu den Großgeräten ermöglicht. Die Nutzerinnen und Nutzer sollen in die Lage versetzt werden, mit dem NMR-Instrument zu interagieren, die laufenden Experimente zu überwachen und bei Bedarf anzupassen und mit dem Personal, das vor Ort die Geräte betreut, zu kommunizieren. Dazu werden innerhalb R-NMR alle bedeutenden NMR-Infrastrukturen in Europa miteinander vernetzt. Routineprozesse für die Remote-Nutzung von NMR werden eingerichtet, was die Erstellung von Forschungs- und Lehrprotokollen sowie die Archivierung von Daten und den Probenversand einschließt.

Die Europäische Union fördert R-NMR in den kommenden drei Jahren mit insgesamt 1,5 Millionen Euro im Rahmen des Horizont Europa Rahmenprogramm.

Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main via IDW Nachrichten Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Themen: Förderung Information u. Kommunikation Lebenswissenschaften Netzwerke Physik. u. chem. Techn.

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