Ziel ist, eine Smartphone-App zu entwickeln, mit deren Hilfe syrische Flüchtlingskinder gleichzeitig arabisch lernen und ihre psychische Verfassung verbessern können. Um den Prototypen „Antura and the Letters” zum ausgereiften Spiel weiterzuentwickeln erhält die Projektgruppe jetzt eine Fördersumme in Höhe von 270.000 Euro.
Über 2,8 Millionen syrische Kinder gehen aufgrund von Krieg und Verfolgung nicht zur Schule. Nicht nur das Fehlen einer Bildungsinfrastruktur, sondern auch Traumata und großer emotionaler Stress setzen die Lernfähigkeit der Kinder deutlich herab. Neben dem persönlichen Leid und den tragischen Einzelschicksalen geht ein Reichtum an potentiellen Ressourcen, Kreativität und Leistung einer ganzen Generation für immer verloren.
Die Initiative „EduApp4Syria“ entstand unter Federführung der Norwegischen Behörde für Entwicklungszusammenarbeit (NORAD), der norwegischen Regierung und verschiedenen internationalen Partnern. Aus 78 Wettbewerbseinreichungen wurden nun die drei Finalisten ausgewählt. In „Antura and the Letters“ sollen die Spieler einem alten Schäfer zu helfen, über seine Herde lebender Buchstaben zu wachen – doch die sind wilde kleine Kreaturen, die ihm das Leben manchmal schwermachen. Mit der Unterstützung des Hütehundes Antura begibt sich der Spieler auf eine Reise durch verschiedene Kurzspiele, die den Inhalten des syrischen Schulcurriculums im Fach Arabisch entsprechen.
„Wir sind sehr glücklich, dass unser Spiel ‚Antura and the Letters’ unter den Finalisten ist“, freut sich Prof. Emmanuel Guardiola, Teamleiter und Initiator des Projekts am CGL der TH Köln. „Es ist erstaunlich zu sehen, was Menschen aus dem Nahen Osten, Nord Afrika und Europa in so kurzer Zeit mit vereinten Kräften erreichen konnten. Die syrischen Kinder sind unsere Energie und Motivation: Wir haben das Spiel bereits mehrere Male mit ihnen getestet, sowohl in Deutschland als auch im Libanon. Wir freuen uns schon sehr, das fertige Spiel im Nahen Osten und in Europa herauszubringen und hoffen, den Kindern neben der Fähigkeit zu lesen und zu schreiben, auch eine Freude zu bereiten.“
Um sowohl inhaltlich als auch technisch höchste Qualität gewährleisten zu können, wurden von Seiten der Wettbewerbsorganisatoren verschiedene externe Experten eingeladen, an der Entstehung des Spiels mitzuwirken: Ein internationaler Beirat unterstützte die Entwicklerteams bei allen Fragen rund um die Vermittlung der arabischen Sprache, psychologischer Expertise und bei wissenschaftlichen Standards. Die drei Finalisten müssen nun bis Dezember ihre Anwendungen fertigstellen. Dann wird NORAD die zwei Gewinner bekannt gegeben, die eine weitere Förderung für Playtesting und Verbreitung unter syrischen Flüchtlingsfamilien im kommenden Jahr erhalten. Die Gesamtfördersumme des Wettbewerbs beträgt ca. 1,7 Millionen US-Dollar.
“Dieses Projekt zeigt das enorme Potential digitaler Spiele, die Welt zu einem besseren Ort zu machen“, sagt Prof. Gundolf S. Freyermuth, Co-Direktor des CGL der TH Köln: “Es hilft, Kindern in Not Zugang zu Bildung zu verschaffen. Darüber hinaus begründete es die neue internationale Partnerschaft zwischen CGL, Wixel und VGWB. Ein starkes Band über Grenzen und Kulturen hinweg!“ Unabhängig vom weiteren Wettbewerbserfolg planen CGL, Wixel Studios und Video Games Without Brothers auch in Zukunft gemeinsame Projekte.