Planung, Logistik und Fertigungslinien greifen ineinander und werden über vernetzte Steuerungs- und Planungsebenen in einer Funktionshierarchie zusammengeführt. So funktionieren modernen Fabriken, in der eine Vielzahl komplexer Prozesse ablaufen. Dieses Prinzip überträgt das deutsch-amerikanische Forschungs-Team aus Braunschweig, München und Irvine/Kalifornien nun auf Computer-Chips. Wie in modernen Fabriken sollen im Ansatz der „Information Processing Factory“ eine Vielzahl an Überwachungs- und Kontrollfunktionen hohe Zuverlässigkeit und gleichzeitig hohe Flexibilität ermöglichen. Dafür erforschen und entwickeln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine intelligente, lernende Steuerung, die auf einem ständig aktualisierten Selbstbild des Chips aufsetzt. Als Beispiele für den Einsatz ihrer „Information Processing Factory“ wollen sie Anwendungen im Bereich des autonomen Fahrens und der Medizintechnik verwenden.
„Die Versprechen der Digitalisierung werden mit der aktuellen Chip-Generation kaum technologische Realität“, erklärt Professor Rolf Ernst vom Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze der TU Braunschweig. „Um den Anschluss zu bekommen, benötigen wir neue Forschungsansätze, die wir mit unserem neuen Forschungsprojekt verfolgen“, ergänzt Professor Andreas Herkersdorf vom Lehrstuhl für Integrierte Systeme der TU München.
Mit rund 2 Million Euro wird das Projekt durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die US-amerikanische National Science Foundation (NSF) gefördert, die sich dafür zu einer ungewöhnlichen Kooperation zusammen gefunden haben. Denn die Mittel werden nicht im Rahmen eines offiziell ausgeschriebenen, internationalen Programms, sondern außerhalb aller internationalen Kooperationsprogramme bereitgestellt. Die Initiative dafür ging von der transatlantischen Gruppe aus und traf in beiden Förderinstitutionen auf Unterstützung.