Gebirgs- und Mittelgebirgslagen, ein hoher Stellenwert der Landwirtschaft für das Landschaftsbild, gleichzeitig jedoch erschwerte Arbeitsbedingungen und hohe Produktionskosten: Von den natürlichen Standortbedingungen sind sich die Landwirtschaft in Schweiz und Süddeutschland sehr ähnlich. Die politischen Rahmenbedingungen dagegen sind sehr verschieden, da Deutschland der EU-Politik folgt, während die Schweiz eigene Wege geht. Die Kooperation ist deshalb für Agrarwissenschaftler beider Länder reizvoll und vielversprechend.
Es sind zwei Schwergewichte, die hier künftig enger zusammenarbeiten wollen. „Was Breite und Berührungspunkte angeht ist Agroscope für uns die erste Adresse in der Schweiz“, erklärt Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim.
Gutes Essen, eine gesunde Umwelt und eine wettbewerbsfähige Land- und Ernährungswirtschaft – dafür forscht Agroscope im Auftrag des Bundes. Agroscope umfasst rund 1000 Mitarbeitende und ist Brückenbauerin zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung.
Auch für Agroscope ist die Universität Hohenheim ein Gewinn. Im aktuellen Drittmittel-Ranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft liegt die Agrarforschung der Universität auf Platz 1. 48 Professorinnen und Professoren lehren und forschen hier. Derzeit sind über 2.700 Studierende sowie rund 400 Doktorandinnen und Doktoranden in der Ausbildung.
Landwirtschaft in Schweiz und Süddeutschland teilen viele Herausforderungen
Inhaltlich werden die Partner nach konkreten Lösungen für die Landwirtschaft beider Länder suchen. „Die Schweiz und Süddeutschland teilen einige recht anspruchsvolle Herausforderungen“, erklärt Dr. Stephan Pfefferli, Kooperationsbeauftragter von Agroscope. „Dazu gehören hohe Produktionskosten, kurze Vegetationsperioden, hohe Anteile an absolutem Dauergrünland, mittlere bis geringe Erträge, extensive Tierhaltung, Erschwernisse bei der Mechanisierung sowie ökologische Auswirkungen der Landwirtschaft.“
Grosses Interesse haben die Forschenden auch an sozialen und ökonomischen Fragen. „In beiden Ländern begegnen wir noch sehr kleinen Strukturen, zum Teil bis hin zu sozialer Isolierung“, meint Prof. Dr. Reiner Doluschitz, Kooperationsbeauftragter der Universität Hohenheim. „Besonders interessant ist auch, dass die Schweiz nicht zur EU gehört. So können wir auch die Auswirkungen abweichender politischer Rahmenbedingungen studieren.“
Vertrag vereinbart gemeinsame Forschung und Lehrangebote
Mit der Vertragsunterzeichnung in den Prunkräumen des Schloss Hohenheims am gestrigen Donnerstag vereinbarten beide Partner weitere Details zur Zusammenarbeit. Unterzeichnet wurde der Vertrag von den höchsten Repräsentanten der Partner: Prof. Dr. Michael Gysi, CEO von Agroscope und Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim.
Neben gemeinsamen Forschungsprojekten planen sie auch den Austausch von Wissenschaftlern und Studierenden, gemeinsame Lehrveranstaltungen und Symposien sowie gemeinsame Betreuung von Abschlussarbeiten.
Den Mitarbeitenden von Agroscope bietet die Universität auch die Möglichkeit zur Weiterbildung, zur Promotion und Habilitation, bis hin zur Beschäftigung in Ehrenprofessuren.
Kontakt
Prof. Dr. sc. agr. Reiner Doluschitz
Kooperationsbeauftragter
Universität Hohenheim
Tel.: +49 (0)711 459-22841
Reiner.Doluschitz(at)uni-hohenheim.de
Dr. Stephan Pfefferli
Kooperationsbeauftragter
Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
Tel.: +41 (0)52 368 32 02,
stephan.pfefferli(at)agroscope.admin.ch
Ania Biasio
Mediendienst
Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
Tel.: +41 (0)44 377 72 74
ania.biasio(at)art.admin.ch