Die neue Vereinbarung zwischen der Universität Koblenz-Landau und dem International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) hat ein ehrgeiziges Ziel. Sie möchte die Herangehensweise an globale Herausforderungen wie Klimawandel, Umweltverschmutzung, nachhaltige Entwicklung, Land- und Wassernutzung, Bevölkerungswachstum sowie Risikomanagement und Widerstandsfähigkeit verändern.
„Unsere beiden Einrichtungen teilen die Auffassung, dass weltweit solche Probleme überwiegend durch die Untersuchung isolierter Teilaspekte angegangen werden, ohne dabei ausreichend deren größere systemische Zusammenhänge zu berücksichtigen. Diese Themen sind daher zu groß und komplex, um durch einen reduktionistischen Ansatz, eine wissenschaftliche Disziplin oder ein einzelnes Land gelöst zu werden“, sagte Programm-Direktor Dr. Ulf Dieckmann, der die Entwicklung der Partnerschaft auf IIASAs Seite vorangetrieben hatte.
Das IIASA und die Universität streben eine strategische Partnerschaft an, um forschungsbasierte Werkzeuge zur weltweiten Förderung des Systemdenkens zu entwickeln und zu verbreiten. Diese sollen für die Weiterbildung von Wissenschaftlern und Studierenden sowie den Wissenstransfer an Entscheidungsträger in der Gesellschaft und die breite Öffentlichkeit genutzt werden. Systemdenken kann mit Blick auf globale Probleme zu anderen Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen führen. Es bietet einen umfassenderen Ansatz, da es die dynamischen Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Aspekten dieser Herausforderungen als Bestandteile eines zusammenhängenden Systems über längere Zeiträume untersucht. Als ersten Schritt werden beide Partner grundlegende Lehrmodule zu den Kernmerkmalen des Systemdenkens entwickeln, die an verschiedene Zielgruppen angepasst werden können. Andere internationale Organisationen haben bereits ihr Interesse bekundet, an der Initiative mitzuwirken.
Das Memorandum of Understanding for Scientific and Technical Collaboration zwischen beiden Einrichtungen ist das Ergebnis einer Reihe gegenseitiger Besuche seit November 2016. Es wurde nun durch den Austausch der unterschriebenen Vereinbarung besiegelt.
„IIASA ist ein Zentrum der datengestützten systemischen Analyse von wichtigen globalen Problemen. Durch den Zugang zu diesem Fachwissen wird die Universität die internationale wissenschaftliche Relevanz ihres Programms Systemdenken steigern. Im Gegenzug hat die Universität Koblenz-Landau umfangreiches und forschungsbasiertes Know-how in der Pädagogik, welches vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung reicht. Zugang zu diesem Fachwissen wird es IIASA erlauben, neue Wege in seinem Programm Weiterbildung und Wissenstransfer zu gehen“, betonte Universitätspräsidentin Prof. Dr. May-Britt Kallenrode.