Diese dichten Tonsteinpakete aus dem Erdzeitalter des Kambrium sind rund 30 Millionen Jahre alt und enthalten möglicherweise Erdgas. Dieses Methan, das sogenannte Shale Gas, gilt als so genannte unkonventionelles Erdgas und könnte eine interessante neue Energieressource für Europa werden.
Als Shale Gas bezeichnet man Erdgas, das in Tonsteinen gefangen ist. Wie übliches Methan entsteht auch das Schiefergas aus organischer Materie. Ablagerungen von Pflanzenresten können, wenn sie durch Sedimentablagerungen zugedeckt werden, unter den passenden Druck- und Temperaturbedingungen im Verlauf von hunderten von Millionen Jahren zu Erdöl und Erdgas heranreifen. Bei Schiefergas ist der Sachverhalt ein wenig spezieller: bevor es in große Lagerstätten sickern kann, wird es im Gestein eingefangen. Dieses Gestein muss aber entsprechend kompakt sein, also aus sehr kleinen Einzelkörnern zusammengebacken sein. Tonstein, beispielsweise Schiefer, hat solche Eigenschaften. Shale Gas-Vorkommen heissen deshalb unkonventionell, weil im Unterschied zu konventionellen Erdöl- und Erdgassystemen das gashaltige Tonsteinpaket drei Einzelfunktionen übernimmt: als Muttergestein, in dem das Gas gebildet wird; als Speichergestein, in dem das fertige Gas gespeichert ist und als Abdeckgestein, das ein Wandern des Methans verhindert.
Wissenschaftler des GFZ (Helmholtz-Gemeinschaft) untersuchen diese Prozesse und mögliche Lagerstätten in Europa im international angelegten Forschungsprogramm GASH, denn in Europa sind die geologischen Rahmenbedingungen, die zur Shale Gas-Bildung und -Erhaltung führen, bislang wenig erforscht. Die Bohrung auf Bornholm soll Erkenntnisse dazu erbringen, die gewonnenen Bohrkerne werden geologisch, geochemisch, geophysikalisch und geomechanisch untersucht. Zu diesem Zweck wird das mobile Labor „BugLab“ des GFZ nach Bornholm geschafft.
Diese Bohrung wird etwa drei Tage in Anspruch nehmen. Zur Absicherung der Ergebnisse wird anschließend für den dänischen GEUS ein zweiter Bohrkern unweit der ersten Bohrstelle erbohrt, der in Dänemark verbleiben wird. Schließlich werden im Anschluss an die Bohrung geophysikalische Untersuchungen mittels 3D-Seismik sowie Wasserprobennahmen durchgeführt.
Im GASH-Verbundvorhaben werden elf Einzelprojekte realisiert. Darüber hinaus wird in GASH eine europaweite Schwarzschiefer-Datenbank erstellt, die erstmals alle in Europa verfügbaren geologischen Informationen zu Schwarzschiefern bündelt. Wissenschaftliche Partner sind das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ sowie zahlreiche europäische Universitäten und Forschungseinrichtungen. Das GASH-Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren (2009 bis 2012) und wird durch das GFZ koordiniert.
Kontakt
Dr. Theresia Petrow
Projektkoordination GASH
Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Tel.. 0331 - 288 - 1825
E-Mail: gash-info(at)gfz-potsdam.de
Franz Ossing
Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Tel.: 0331 - 288 - 1040
E-Mail: ossing(at)gfz-potsdam.de