China ist nicht nur Handelspartner Nummer 1 für Deutschland, China ist auch auf dem Weg, zu einer Weltmacht der Wissenschaft zu werden. Beides sind gute Gründe dafür, dass sich Universitäten intensiv mit dem Phänomen China beschäftigen und ihren Studierenden entsprechende Lehrangebote machen. Die erste konstituierende Sitzung des Verbunds der Chinazentren an deutschen Hochschulen findet am 12. Februar 2019 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) statt.
Für die Leiterin des Chinazentrums der CAU Professorin Angelika Messner ist die Gründung des Verbundes ein längst überfälliger Schritt. „Chinabezogenes Wissen ist heute von essentieller Bedeutung für Studierende und Lehrende aus allen Fachbereichen. Der Bedarf an diesem Wissen steigt seit Jahren kontinuierlich an. Gleichzeitig wissen wir innerhalb und außerhalb des Wissenschaftssystems noch immer zu wenig über das moderne China. Meistens hängen wir Stereotypen und Klischees nach, die auf veraltetem Halbwissen beruhen.“
Messner war Teil der Delegation, die im September die schleswig-holsteinische Partnerregion Zhejiang und die Kieler Partneruniversität in Hangzhou besucht hat. Beim Thema Chinakompetenz sieht die Sinologin vor allem auch die Landesregierungen in der Verantwortung. So sei China im Bereich der Landeskunde nur unzureichend in Lehrplänen verankert. Auch fehle ein flächendeckender Chinesisch-Unterricht an den Schulen. „Durch eine qualitätsvolle und gut abgestimmte Zusammenarbeit kann der neue Verbund dazu beitragen, unseren Forschenden und Studierenden ein realistisches Chinabild zu vermitteln und neue Konzepte für den Umgang mit China zu entwickeln." Die Anerkennung der Vielfalt und Komplexität Chinas wäre die Voraussetzung dafür, dass in Deutschland das Potential der chinesischen Wissenschaftslandschaft erkannt wird und gemeinsame Projekte auf Augenhöhe umgesetzt werden können, ist sich Messner sicher.