Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg waren 2014 über 50 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Die geschlossenen Grenzen Europas zwangen 170.000 von ihnen den lebensgefährlichen Weg über das Mittelmeer zu nehmen. Doch statt eine zivile Seenotrettung zu etablieren und legale Zugangswege zu öffnen, diskutiert Europa darüber, die Flüchtlingsfrage auszulagern und Asylverfahren künftig schon in Nord- und Westafrika durchzuführen. Europa schützt seine Grenzen, aber nicht die Flüchtlinge. Ebenso ergeht es tausenden von Menschen im Südostasien, die auf Flüchtlingsbooten von den Regierungen u.a. in Australien, Indonesien, Malaysia und Thailand abgewiesen werden.
Der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit kommt in diesem Zusammenhang eine wichtige Bedeutung zu: denn die lernende Auseinandersetzung mit Fluchtursachen und dem Leben als Flüchtling führt dazu, Stereotype und Vorurteile zu hinterfragen, die Flüchtlingen auch in Deutschland entgegenschlagen und die auch auf uns selbst wirken. Gelungene Bildungsarbeit zum Thema "Flucht und Asyl" sollte daher erstens sachliche Information über Fluchtursachen, Fluchtbiografien, Fluchtwege und Fluchthindernisse vermitteln, zweitens Empathie und Anteilnahme ermöglichen und drittens - und nicht zuletzt - dazu einladen, persönliches Engagement zu entwickeln und für Flüchtlinge vor Ort einzutreten.
Im aktuellen Fokus des Portals Globales Lernen sind zahlreiche Bildungsmaterialien, Filme, Dokus und Spots, Hintergrundinfos, Portale, Initiativen und Aktionen für die Bildungsarbeit, aber auch Ideen für die Eigeninitiative im Alltag zu finden. Ein Fokus, der dazu inspirieren will, sich mit den vielfältigen Aspekten der komplexen Thematik, aber auch mit Einzelschicksalen von Flüchtlingen in der Bildungsarbeit wie auch privat auseinander zu setzen.