Das interdisziplinäre Feld der Digital Humanities (DH) beschäftigt sich mit der Nutzung von Computerwerkzeugen – von etablierter Forschungssoftware bis hin zu speziell zugeschnittenen Algorithmen und künstlicher Intelligenz – zur Erweiterung der traditionellen Forschung und zur Entwicklung neuer und innovativer Methoden in den Geisteswissenschaften. In den letzten Jahren haben sich die DH von einer technisch-methodischen Ergänzung der bestehenden geisteswissenschaftlichen Forschung in der ganzen Breite zu einer eigenständigen, fächerübergreifenden Disziplin entwickelt, die mit dem Wissen und den Methoden aus Informatik, Mathematik, Data Science und weiteren Wissenschaften traditionelle geisteswissenschaftlichen Fragen auf neue Weise stellt.
In der bilateralen Winterschule wurden die Teilnehmenden aus den unterschiedlichsten Disziplinen von Archäologie und Religionswissenschaft bis hin zu Literaturwissenschaft und Psychologie mit verschiedenen Aspekten der DH vertraut gemacht. Sie konnten dabei grundlegende Kenntnisse über verfügbare DH-bezogene Software erwerben, innovative Projekte der letzten Jahre kennenlernen und ein tieferes Verständnis dafür bekommen, wie diese Projekte organisiert werden. Die individuellen Workshops, durchgeführt von einschlägigen Fachleuten aus Deutschland und Israel, wurden abgerundet durch eine Reihe von produktiven interdisziplinären Gesprächen zwischen DH-interessierten Doktorandinnen und Doktoranden sowie PostDocs von verschiedenen Universitäten in Israel und Deutschland.
Im Rahmen seines Antrittsbesuches an der HUJI stattete der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, auch der Winter School einen Besuch ab und hob die Rolle der Wissenschaft für die starken Verbindungen zwischen Deutschland und Israel hervor. Wissenschaftliche Verbindungen, so Seibert, hätten lange vor den diplomatischen Beziehungen gelebte Kontakte zwischen Menschen geknüpft. Zurzeit liefen über 5.000 gemeinsame wissenschaftliche Projekte mit deutscher und israelischer Beteiligung, die zeigten, dass Wissenschaft stets ein wichtiger Eckpfeiler diplomatischen Austauschs gewesen sei und bleiben werde.
Die gemeinsame DH-Winter School wurde von den jeweiligen Kompetenzzentren für Digitale Geisteswissenschaften, dem Ada Lovelace Center for Digital Humanities an der Freien Universität und dem Center for Digital Humanities at the Hebrew University, ausgerichtet. Eine Fortsetzung der School im kommenden Jahr an der FU Berlin ist in Planung.