In ihrer Stellungnahme betonen die Wissenschaftsakademien der 20 Industrie- und Schwellenländer die Notwendigkeit emissionsarmer Energien wie Solar- und Windenergie. Für das Erreichen der Klimaneutralität wird auch der Einsatz von Biokraftstoffen, nachhaltigem Wasserstoff, Energiespeichern sowie die Etablierung geschlossener Recyclingprozesse für Materialien der nachhaltigen Energiesysteme empfohlen. Die G20-Wissenschaftsakademien sprechen sich zudem für die Einführung von marktbasierten Steuerungsinstrumenten wie einen weltweiten CO2-Preis aus.
Die Stellungnahme betont, dass das Potenzial Künstlicher Intelligenz (KI) genutzt werden sollte, dafür jedoch internationale Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen. Weltweit sollte KI fair und transparent angewandt werden. Dafür muss auch in Dateninfrastruktur und Hochleistungsrechenzentren investiert werden. Ebenso ist es wichtig, Bürgerinnen und Bürger in die Lage zu versetzen, fundierte Entscheidungen über KI zu treffen und ihr Potenzial, ihre Vorteile, ihre Grenzen und möglichen Risiken zu verstehen.
Bioökonomie hat das Potenzial, Wirtschaftswachstum und Umweltschutz miteinander in Einklang zu bringen. Die Wissenschaftsakademien betonen, dass durch Investitionen in Forschung und Infrastruktur für eine nachhaltige Bioökonomie, ebenso wie durch internationale Kooperationen und das Einbeziehen von lokalem Wissen Herausforderungen des Klimawandels, des Verlusts der Biodiversität, aber auch bezüglich Armut und Gesundheit bewältigt werden können.
In der Stellungnahme werden auch Empfehlungen zur Gesundheit und sozialen Gerechtigkeit gegeben, beispielsweise für einen One Health-Ansatz, der die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zusammendenkt. Neben dem weltweiten Zugang zu Impfungen, einem globalen Informationsaustausch und Gesundheitsmonitoring sowie der Entwicklung antimikrobieller Wirkstoffe und Maßnahmen gegen Antimikrobielle Resistenzen (AMR) betont die Stellungnahme, dass auch psychische Erkrankungen stärker in den Fokus genommen werden müssen, da die mentale Gesundheit in vielen Ländern noch zu sehr vernachlässigt werde.
Die Stellungnahme wurde unter Federführung der Brasilianische Akademie der Wissenschaften (Academia Brasileira de Ciências) und unter Beteiligung von Mitgliedern der Leopoldina erarbeitet. Am 30. Juli 2024 hat sie die Brasilianische Akademie der Wissenschaften offiziell an die brasilianische G20-Präsidentschaft übermittelt.
Zum Nachlesen
- Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e. V. – Nationale Akademie der Wissenschaften (31.07.2024): G20-Wissenschaftsakademien empfehlen Maßnahmen für nachhaltiges Wirtschaften