Die Kapverdischen Inseln vor der westafrikanischen Küste haben sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Standort der internationalen Meeresforschung entwickelt. Das marine Ökosystem im tropischen Nordostatlantik ist eines der produktivsten weltweit und stellt mit seinen Fischbeständen die Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl an Anrainerstaaten dar. Welchen Einfluss haben Sauerstoffminimumzonen oder der Staubeintrag aus der Sahara auf die marine Biodiversität und welche Auswirkungen hat der globale Klimawandel auf dieses Ökosystem – nur einige von einer Vielzahl an wissenschaftlichen Fragestellungen, die in dieser Region beantwortet werden können. Daher führen deutsche Einrichtungen auf und vor der Inselgruppe seit einigen Jahren Langzeit-Beobachtungen im Ozean und in der Atmosphäre durch. Der Hafen von Mindelo ist zudem häufig Ausgangs- und Endpunkt zahlreicher Schiffsexpeditionen internationaler Forschungsteams.
Um die zahlreichen Forschungsprojekte zu realisieren, erfordert es einen erheblichen logistischen Aufwand, damit die jeweils notwendige Ausrüstung und Gerätschaft einsatzbereit ist. Deshalb hat das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel zusammen mit dem nationalen kapverdischen Fischereiforschungsinstitut INDP (Instituto Nacional de Desenvolvimento das Pescas) vor fünf Jahren begonnen, in Mindelo eine feste Forschungsstation als Anlaufpunkt und Arbeitsplatz für kapverdische und internationale Arbeitsgruppen zu planen. Nach knapp drei Jahren Bauzeit ist das Gebäude des Ocean Science Centre Mindelo (OSCM) nun fertiggestellt und wurde am 14. November mit einem Festakt dem Forschungsbetrieb übergeben.
Die Übergabe des OSCM an die Wissenschaft erfolgt im Rahmen einer internationalen Konferenz zur Meeres- und Atmosphärenforschung in der Region Westafrikas, an der mehr als 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 27 Ländern teilnehmen.