In den Vereinigten Staaten haben laut OECD im Jahr 2014 40.100 Personen einen wissenschaftsnahen Doktorgrad erworben, in Deutschland 20.600, in Großbritannien 17.400 und in Japan 12.000. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg in Großbritannien von 6,2%, in den USA um 4,3%, in Deutschland und Japan fällt die Steigerung gering aus (0,8% bzw. 0,7%). In allen OECD-Staaten hat sich der Anteil an Hochschulabsolventen, die mit einem Doktorgrad abschließen, in den letzten beiden Jahrzehnten von 0,8 auf 1,6% verdoppelt. Der Anstieg an Wissenschaftsstellen hat in den meisten Ländern mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten können. Beispielsweise schafft der US-amerikanische Wissenschaftsmarkt im Durchschnitt nur 3000 neue Stellen im Jahr.
Mittel aus der staatlichen Forschungsförderung sind in den meisten OECD-Ländern über die letzten Jahre entweder stabil geblieben oder – in nicht wenigen Fällen – sogar zurückgegangen. Die Erfolgsquote um EU-Forschungsmittel lag 2015 bei rund 15%, bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft sind es immerhin 35 % und im staatlichen Fördersystem Großbritanniens 28%. Über alle Altersstufen hinweg hat sich die Erfolgsquote von Forschungsanträgen in den USA von 1980 bis heute halbiert. Ein Blick in die Zahlen des Medical Research Council in Großbritannien zeigt, dass junge Wissenschaftler (bis 39 Jahre) weniger erfolgreich Forschungsgelder einwerben als ältere Kollegen. Ein ähnliches Bild bietet die Entwicklung der geförderten Forschungsprojekte des National Health Institute in den USA. In den 1980er Jahren waren die unter 41-jährigen Wissenschaftler noch ähnlich erfolgreich wie die 41 bis 55-jährigen Kollegen. Die Erfolgschancen haben sich jedoch im Laufe der Jahrzehnte deutlich auseinander bewegt: 2015 war die erfolgreiche Einwerbung von Forschungsgeldern bei Wissenschaftlern im mittleren Alter dreieinhalb Mal wahrscheinlicher als bei jüngeren Kollegen.
Insgesamt hat sich die Arbeitszeit, die Wissenschaftler für die Einwerbung von Forschungsgeldern aufbringen müssen, stetig erhöht. Nach einer Studie von Nature widmen sich Wissenschaftler nur zu einem Drittel der eigenen Forschung. Die Lehre und das Schreiben von Fachartikeln schlägt mit 20% bzw. 16% der Arbeitszeit zu Buche, administrative Aufgaben einschließlich der Einwerbung von Forschungsgeldern mit 26%. Insbesondere Wissenschaftler mittleren Alters berichten, dass die Wissenschaftsverwaltung einen zunehmenden Anteil ihrer Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Trotz der immer stärkeren Konkurrenz im Wissenschaftsbetrieb sind Forscher aller Altersgruppen mit ihrer Arbeit überwiegend zufrieden, die positive Wahrnehmung nimmt mit zunehmendem Alter zu.