Für den JRC-Bericht mit dem Titel "Aktuelle Wasserressourcen in Europa und Afrika" wurden die verfügbaren Wasserressourcen abgeschätzt, wobei sich zeigte, dass große Flächen Spaniens und Osteuropas durchschnittlich weniger als 200mm Trinkwasser pro Jahr zur Verfügung haben, während der Bedarf 3 bis 10-mal höher ist. Der EEA-Bericht "Maßnahmen zur effizienten Nutzung der Wasserressourcen in Europa" teilt diese Sorge und betont, dass die Wasserressourcen der EU unter einem erheblichen Druck stehen und die Situation sich noch verschärfen wird. Die EEA warnt davor, dass die andauernde ineffiziente Nutzung von Wasser eine Bedrohung für die Wirtschaft, Produktivität und die Ökosysteme Europas darstellen könnte und setzt sich für ein integriertes Wassermanagement ein, wobei in erster Linie bestehende Rechtsvorschriften besser umsetzt werden sollen.
Laut JRC-Bericht schwankt die jährliche Grundwasserbildung erheblich: Von 10mm bis über 500mm in Europa und von weniger als 0,1mm bis über 500mm in Afrika. Der Bericht beschreibt die bestehenden Unsicherheiten und Punkte, die weiter erforscht werden müssen, damit das Wassermanagement verbessert werden kann. Mithilfe eines hydrologischen Simulationsmodells analysierten die Forscher des JRC die verfügbaren Wasserressourcen, Überschwemmungen, Dürren und Wasserknappheit. In Europa stehen die meisten für diese Bewertung benötigten Daten bereits zur Verfügung, der Zugang zu diesen Daten jedoch ist verbesserungsfähig: Beispielsweise muss nach Ansicht des JRC-Teams die öffentliche Verfügbarkeit von Beobachtungen der Flussströmung angegangen werden.
Laut EEA-Bericht muss vor allem das Wasser in Europa effizienter genutzt werden: Die ineffiziente Wassernutzung hat negative Auswirkungen auf die Ressourcen, die von Ökosystem und Menschen benötigten werden - beides wichtige Faktoren für die Produktivität und die Sicherheit Europas. Geringere Flussströmungen, fallende Wasserstände in Seen und sinkende Grundwasserspiegel sowie schwindende Feuchtgebiete können zerstörerische Auswirkungen auf die natürlichen Ökosysteme haben und somit die Wirtschaftsproduktivität beeinträchtigen.
Jacqueline McGlade, Exekutivdirektorin der EEA über den Bericht: "Die Wasserressourcen sind in vielen Teilen Europas knapp und die Situation verschärft sich weiter. Landwirtschaft, Energieerzeugung, Industrie, die öffentliche Wasserversorgung und Ökosysteme sind alle von großer Bedeutung, und sie konkurrieren miteinander um die knappe Ressource Wasser. Zusätzlich macht der Klimawandel die zukünftige Wasserversorgung weniger vorhersehbar. Es ist daher enorm wichtig, dass wir in Europa zum Nutzen aller Beteiligten sparsamer mit unserem Wasser umgehen. Wasser sollte genau so wirksam eingesetzt werden wie andere natürliche Ressourcen, die den Ländern gehören.
"Laut der neuen Studie hat die Wasserknappheit in einigen Teilen Europas bereits zu Trinkwasserauflagen und zu einem verschärften Wettbewerb um die Wasserressourcen geführt. In der EU verbraucht der landwirtschaftliche Sektor rund ein Viertel des Wassers aus der natürlichen Umwelt, in Südeuropa können es sogar bis zu 80% sein. Darüber hinaus wird durchschnittlich ein Fünftel des Wassers in ganz Europa für die öffentliche Wasserversorgung verwendet - über ein Viertel davon allein für Toilettenspülungen. Auch Wasserkraftanlagen verändern die natürliche Struktur und den Fluss von Flüssen und Seen, was sich auch auf die Ökosysteme auswirkt.
Gerade im landwirtschaftlichen Bereich sind nach Aussage der EEA erhebliche Einsparungen möglich, da sehr viel Wasser ineffizient zur Bewässerung von Nutzpflanzen verwendet wird. Schätzungen zufolge könnte etwa ein Viertel des Wassers, das in Europa zur Bewässerung verwendet wird, einfach durch das Austauschen der verwendeten Schläuche und Rohre eingespart werden.
Beim Forum am 13. März kündete der Umweltkommissar Janez Potocnik die Veröffentlichung des "Vorschlags für den Schutz der europäischen Wasserressourcen" der Europäischen Kommission für November an. Dieser Bericht wird eine EU-Strategie festlegen und die Bemühungen um "Präventions- und Bereitschaftsmaßnahmen" stärken, mit einem besonderen Augenmerk auf die Menschen und dem natürlichen Ökosystemen sowie dem Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage.