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ITB infoservice 10/2024 - Berichterstattung zur Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik weltweit

Erscheinungsdatum: 24.10.2024 ITB infoservice

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in dieser Ausgabe informieren wir Sie gerne über Berichterstattung zur Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik weltweit. Die diesjährige Ausgabe des Global Innovation Index liefert - ebenso wie eine Bestandsaufnahme für Australien - einige ernüchternde Zahlen zur Innovationstätigkeit. Vor dem Hintergrund zunehmender geopolitischer Konflikte ist es bemerkenswert, dass die G20-Staaten sich unter brasilianischer Präsidentschaft zu dem Ziel „Open Innovation“ bekennen. Der politische Fokus auf Innovation hat auf europäischer Ebene dazu geführt, dass das Thema Technologieinfrastrukturen stärker ins Blickfeld gerückt ist. Während die grenzüberschreitende Kooperation zu Forschungsinfrastrukturen in Europa schon seit längerem gängige Praxis ist, steht die Kooperation zu Technologieinfrastrukturen wie beispielsweise Prüf- und Testzentren noch am Anfang. Bedeutende Beiträge zur Wissenschaftskommunikation leisten in diesem Jahr Veranstaltungen zum 70-jährigen Jubiläum der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN). Eine dauerhafte Verbesserung in diesem Bereich strebt Österreich mit dem Aufbau eines neuen Zentrums in der Hauptstadt Wien an.

Innovation: Bestandsaufnahme und das Bekenntnis der G20 zu offener Innovation

Der Global Innovation Index (GII) wird jährlich von der World Intellectual Property Organization (WIPO) herausgegeben. Der GII bewertet in seiner 17. Ausgabe die Innovationskraft von 133 Staaten anhand von 78 Indikatoren und stellt globale und regionale Ranglisten zusammen. In der GII-Ausgabe 2024 wird eine deutliche Abschwächung der Frühindikatoren für die künftige Innovationstätigkeit festgestellt. Dies betrifft sowohl den Input als auch den Output: Erstmals seit 2009 wurde ein Rückgang der internationalen Patentanmeldungen verzeichnet. Investitionen mittels Risikokapitalfinanzierung sind aufgrund der höheren Zinssätze reduziert. Australien kommt in einer nationalen Bestandsaufnahme zu ganz ähnlichen Ergebnissen. Das Interesse der Unternehmen an Innovation ist zwar groß, der Zugang zu Finanzmitteln ist jedoch schwierig.
Innovation stand auch im Mittelpunkt eines G20-Treffens auf ministerieller Ebene, das unter der Präsidentschaft Brasiliens im September in Manaus ausgerichtet wurde. Trotz des schwierigen geopolitischen Umfelds unterstützen die Ministerinnen und Minister für Forschung und Innovation eine G20-Strategie zur Förderung der offenen Innovationszusammenarbeit. Ziel ist es, Leitlinien für internationale offene Innovation zu entwickeln und bewährte Verfahren zu identifizieren.

Entwicklung einer europäischen Politik zu Technologieinfrastrukturen

Auf europäischer Ebene ist die Zusammenarbeit im Bereich der Forschungsinfrastrukturen etabliert und wird stetig weiterentwickelt. So hat das European Strategy Forum for Research Infrastructures (ESFRI) den Prozess zur Aktualisierung seiner Roadmap für den Aufbau der nächsten Generation paneuropäischer Forschungsinfrastrukturen eingeleitet. Im Vergleich zu den Forschungsinfrastrukturen ist die europäische Politik zu Technologieinfrastrukturen deutlich weniger entwickelt. Die EU-Kommission hat nun einen unabhängigen Expertenbericht vorgelegt, der das Konzept der Technologieinfrastrukturen näher eingrenzt und die diversen politischen Unterstützungsmaßnahmen (Strategien, systematische Erfassungen durch „Mappings“ sowie Finanzierungsinstrumente) auf nationaler und europäischer Ebene kartiert. Der Bericht plädiert dafür, die fragmentierten Maßnahmen besser zu koordinieren und Möglichkeiten zu schaffen, finanzielle Unterstützungsmechanismen komplementär auszugestalten.

Wissenschaftskommunikation: Neues österreichisches Zentrum und das Jubliläumsprogramm von CERN

Die Bedeutung von Wissenschaftskommunikation wird zunehmend erkannt. Österreich hat angekündigt, ein neues Science Communication Center in der Wiener Innenstadt einzurichten. Ab 2027 sollen jährlich bis zu 70.000 Besucherinnen und Besucher moderne Wissenschaftsvermittlung erleben. Das Zentrum soll ein Ort der Begegnung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft werden. Im laufenden Jahr bietet die Gründung der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) vor 70 Jahren wichtige Anknüpfungspunkte für die Wissenschaftskommunikation. Die globale Wissenschaftsgemeinde hat mithilfe von CERN sowohl die Grundlagenforschung vorangetrieben als auch bedeutende Innovationen hervorgebracht. Im Rahmen des Jubiläumsprogramms wurden über 100 Veranstaltungen in 63 Städten in 28 Ländern organisiert. Diskutiert wurden unter anderem offene Fragen zur Zukunft des Fachgebiets, zum Zusammenspiel von Grundlagenforschung und Spitzentechnologie sowie die Rolle des CERN als herausragendes Vorbild für internationale Zusammenarbeit.

Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben. 

Wenn Sie Themenvorschläge für die nächste Ausgabe haben, sprechen Sie uns gerne an.

Ihre Sonja Bugdahn und Anna März

Über den ITB infoservice

Der ITB infoservice berichtet über strategische Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik weltweit und ist eine wichtige Quelle für Entscheidungsträger in Politik, Wissenschaft und Forschung. Besondere Schwerpunktausgaben berichten fokussiert über ein aktuelles Thema oder eine Region.

Der ITB infoservice kann auf der Startseite kostenlos abonniert werden.

Quelle: DLR Projektträger, VDI Technologiezentrum GmbH Redaktion: von Anna März, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Brasilien Chile Kanada USA China Indien Japan Republik Korea (Südkorea) Finnland Frankreich Irland Niederlande Österreich Schweiz Spanien Tschechische Republik Vereinigtes Königreich (Großbritannien) EU G7 / G20 Global Australien Neuseeland Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Energie Förderung Information u. Kommunikation Infrastruktur Innovation Lebenswissenschaften Sicherheitsforschung sonstiges / Querschnittsaktivitäten Strategie und Rahmenbedingungen Umwelt u. Nachhaltigkeit Wirtschaft, Märkte

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