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ITB infoservice 04/2025 - Berichterstattung zur Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik weltweit

Erscheinungsdatum: 17.04.2025 ITB infoservice

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in dieser Ausgabe informieren wir Sie gerne über Berichterstattung zur Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik weltweit. Das Editorial im April konzentriert sich auf den Treibstoff von Forschung und Innovation: Investitionen und Talente. Einen wichtigen Input liefert die OECD, die statistische Daten zur Hochschulmobilität und zu Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) publiziert und auswertet. Die neuesten politischen Entwicklungen können in den Statistiken naturgemäß noch nicht abgebildet werden. Die Informationen dazu liefern wir Ihnen über das Portal Kooperation international und ordnen sie ein. Vor dem Hintergrund von Kürzungen und Streichungen wächst in den USA die Sorge um einen möglichen „Brain Drain“. Derweil hat China eine große Anzahl von Maßnahmen angekündigt, um den einheimischen Talentpool für Wissenschaft und Innovation zu stärken.

Neue Zahlen der OECD: Internationale Studierendenmobilität nimmt weiter zu, Ausgaben für Forschung und Entwicklung wachsen uneinheitlich

Die OECD hat statistische Daten zur internationalen Studierendenmobilität bis 2022 veröffentlicht und ausgewertet. Zu den bemerkenswerten Ergebnissen zählt, dass die Mobilität im betrachteten Zeitraum trotz der COVID-19-Pandemie weiter zunahm: In den OECD-Ländern stieg die absolute Zahl der Studierenden, die an einer Universität außerhalb ihres Heimatlandes eingeschrieben waren, von 3 Millionen im Jahr 2014 auf über 4,6 Millionen im Jahr 2022. Im Zeitraum zwischen 2018 und 2022 gab es Zuwächse um 18 Prozent. Die wichtigsten Ziel- und Herkunftsländer blieben zwischen 2018 und 2022 weitgehend unverändert: Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und die USA nahmen fast zwei Drittel aller internationalen Studierenden in der OECD auf. Gleichzeitig blieben die Volksrepublik China und Indien mit einem Anteil von zusammen rund 30 Prozent die größten Entsendeländer international mobiler Studierender.

Zwei Mal im Jahr publiziert die OECD die neuesten Daten zu den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE), begleitet von einer kurzen Analyse. Bemerkenswert ist die Rolle von Unternehmen, deren Anteil an den gesamten FuE-Ausgaben im OECD-Raum weiter zunimmt: Waren Unternehmen 2010 noch für zwei Drittel der Ausgaben verantwortlich, ist ihr Anteil bis 2023 auf knapp drei Viertel angewachsen. Der Indikator FuE-Intensität (d.h. der Anteil der gesamten FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt) ist seit 2020 konstant geblieben: Durch das Engagement der USA (FuE-Intensität von 3,4 Prozent) und einzelner OECD-Mitgliedsländer wie Südkorea (5 Prozent), Japan (3,4 Prozent) und Deutschland (3,1 Prozent) erreicht der gesamte OECD-Raum 2023 eine vergleichsweise hohe FuE-Intensität von 2,7 Prozent. Allerdings verzeichnen sowohl die USA als auch die EU im Vergleich zum Vorjahr relativ geringe Wachstumsraten bei den FuE-Ausgaben von jeweils unter 2 Prozent. Mit 8,7 Prozent übertraf China die Wachstumsrate des OECD-Raums deutlich.

US-amerikanische Hochschulen: Zunehmende Sorge um möglichen „Brain Drain“

Aus den USA erreichen uns weiterhin Nachrichten zu Kürzungen von Forschungsgeldern, Streichungen von Programmen und nun auch zum Widerruf von Hunderten von Studierendenvisa aus unterschiedlichen Gründen. In der Folge wächst an den US-amerikanischen Hochschulen die Sorge, dass viele internationale Studierende künftig fernbleiben und einheimische wie internationale Forschende abwandern könnten. Inwieweit andere Länder und Regionen (insbesondere Kanada und Europa) eine mögliche Abwanderung von Forschenden aus den USA gezielt fördern sollten, ist Gegenstand von Diskussionen. Einige europäische Länder, wie Schweden, Finnland, Spanien und Italien positionieren sich aktiv im Wettbewerb um Talente und verkünden in diesen Tagen Pläne zur Anwerbung ausländischer Forschenden. Häufig haben diese allerdings einen weiten Fokus und sind nicht auf die USA beschränkt. Die Europäische Union hatte bereits im Januar das Programm „Choose Europe“ aufgesetzt. Zudem wurden die Förderhöchstsummen für neu ankommende Forschende unter dem European Research Council (ERC)-Programm aufgestockt.

China investiert in die Schnittstellen von Bildung, Forschung und Innovation

Für den wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt in China sind Bildung und Talentförderung entscheidend. So lautet eine zentrale Botschaft von zwei wichtigen politischen Versammlungen, die im März vor Ort in China stattfanden: der jährlichen Sitzung des Nationalen Volkskongresses und der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes. Über damit verbundene konkrete Pläne berichtet ein Informationsportal, das im Auftrag der chinesischen Regierung betrieben wird: Zur besseren Verzahnung von Bildung, Wissenschaft und Industrie erweitert China demnach sein Programm „Outstanding Engineer Education and Training“. Hierfür wurden 40 nationale Akademien gegründet, in denen Unternehmen und Universitäten gemeinsam Lehrpläne entwickeln und Studierende betreuen. Ein besonderes Augenmerk gilt der Förderung von Spitzentalenten in Mathematik, Informatik und anderen Kernbereichen, die für technologische Innovationen essenziell sind. Ein wichtiges Ziel Chinas ist die flächendeckende Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Wirtschaft zur Steigerung der Produktivität. Auch in diesem Zusammenhang wird die Bedeutung von gut ausgebildeten Fachkräften hervorgehoben. Dafür ist nach Ansicht der Regierung eine Erweiterung der Ausbildungskapazitäten erforderlich. Führende chinesische Hochschulen haben jüngst angekündigt, die Zahl ihrer Studienplätze in Schlüsselbereichen wie KI oder Energietechnologien zu erhöhen.

Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben. 

Wenn Sie Themenvorschläge für die nächste Ausgabe haben, sprechen Sie uns gerne an.

Ihre Sonja Bugdahn und Anna März

Über den ITB infoservice

Der ITB infoservice berichtet über strategische Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik weltweit und ist eine wichtige Quelle für Entscheidungsträger in Politik, Wissenschaft und Forschung. Besondere Schwerpunktausgaben berichten fokussiert über ein aktuelles Thema oder eine Region.

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Quelle: DLR Projektträger, VDI Technologiezentrum GmbH Redaktion: von Anna März, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Ägypten Marokko Brasilien USA China Israel Japan Vietnam Finnland Italien Niederlande Schweden Schweiz Spanien Ukraine Vereinigtes Königreich (Großbritannien) EU OECD Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Energie Ethik, Recht, Gesellschaft Fachkräfte Förderung Geistes- und Sozialwiss. Information u. Kommunikation Infrastruktur Innovation Lebenswissenschaften sonstiges / Querschnittsaktivitäten Strategie und Rahmenbedingungen Umwelt u. Nachhaltigkeit
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