Das Labor wird interdisziplinäre Forschung betreiben, u.a. paläogeographische, geologisch-geomorphologische und geochronologische Untersuchungen des Reliefs und der Kontinental- und Meeressedimente in den Polarländern und im Weltozean durchführen, basierend auf den Forschungsergebnissen des Akademieprojektes ›Frühwarnsysteme‹. Dieses konnte vor allem in den letzten Jahren viele Lücken im grundlegenden Wissen über das Meer als Ökosystem und die Zusammenhänge zwischen den Meeren und der Klimaentwicklung schließen. Dabei wurden durch die Zusammenarbeit mit Partnern des ehemaligen Ostblocks die Forschungsmöglichkeiten wesentlich erweitert.
Einen wesentlichen Beitrag dazu haben u. a. eine Vielzahl von fächer- und länderübergreifenden Forschungsprojekten geliefert, die in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven, sowie dem Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) und dem Institut für Polarökologie (IPÖ) der Universität Kiel durchgeführt werden. Die Ergebnisse dieser Projekte unterstreichen besonders die Bedeutung des eurasischen Kontinentalrandes als sensibler Anzeiger für globale Umweltveränderungen und damit als Schlüsselregion für die Klimaforschung.
Der Meeresgeologe Jörn Thiede gehört zu den 40 Gewinnern der Ausschreibung des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft der Russischen Föderation, bei dem führende Wissenschaftler an die russischen Universitäten eingeladen werden. An der Ausschreibung haben 512 Wissenschaftler und 179 russische Hochschulen teilgenommen. Jeder Antrag wurde von zwei russischen und zwei ausländischen anonymen Experten begutachtet. Bewertet wurden drei Kriterien: Die Qualität des Projektes, das Niveau der Hochschule und die Qualifikation des einzuladenden Wissenschaftlers.
Einzigartig ist das Finanzierungsvolumen: Für den Zeitraum 2010-2012 werden für dieses Programm 12 Milliarden Rubel zur Verfügung gestellt. Dem Projekt von Jörn Thiede werden zunächst 50 Mio. Rubel (rund 1.2 Mio €) zur Verfügung gestellt, die maximale Förderhöhe beträgt 150 Millionen Rubel.
Unter anderem soll das Labor einen ›Geologischen Atlas der Polarländer‹ in zwei Bänden (Arktis und Antarktis) verfassen. Die Staatliche Universität Sankt Petersburg hat gute Erfahrungen mit geochronologischen Untersuchungen gesammelt. Das Projekt von Prof. Dr. Jörn Thiede wird Forschergruppen des Labors für Geochronologie und Geoökologie der Bodensedimente (Leiter: Prof. Dr. Kuznetsov) und des Lehrstuhls für Geomorphologie der Fakultät für Geographie und Geoökologie der SPBU (Leiter: Prof. Dr. Zhirov) einbeziehen.
Das Labor wird sowohl selbständig forschen, als auch die bereits erzielten wissenschaftlichen Ergebnisse verallgemeinern und dabei die erfolgreichen Erfahrungen von Jörn Thiede in der Kooperation mit russischen Forschungseinrichtungen nutzen. Zum unabdingbaren Teil des Kompetenzbereiches gehört die Qualifizierung des Nachwuchses; damit wird die Staatliche Universität Sankt Petersburg zu einem der führenden russischen, aber auch internationalen Zentren für Polar- und Meeresforschung und für Ausbildung der Nachwuchswissenschaftler.
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