Insekten haben Gehirne - wie sonst würden Ameisen oder Bienen nach Hause finden oder eine Fliege uns entkommen? Im Vergleich zum Menschen bestehen ihre Gehirne aber aus sehr viel weniger Nervenzellen – und doch hat die jüngste Forschung eine verblüffende Komplexität der neuronalen Schaltkreise im Insektengehirn aufgedeckt. Wozu ist all diese Komplexität gut? Ziel ist es, Vorstellungen aus der Lernpsychologie auf diese neu entdeckten Schaltkreise abzubilden. Bisher hat man sich zum Beispiel weitgehend darauf konzentriert, was diese Tiere lernen wenn sie eine Belohnung oder Bestrafung erhalten, ganz wie wie im Falle der bekannten Pawlowschen Lernexperimente mit Hunden. Im Gegensatz dazu soll untersucht werden, wie Insekten erlernen unter welchen Umständen sie eine Belohnung oder Bestrafung eben gerade nicht erhalten (engl. conditioned inhibition). Anatomische und verhaltensbiologische Arbeiten werden mit der optogenetischen Kontrolle belohnender oder bestrafender Nervenzellen im Gehirn kombiniert und in ein realistisches computergestütztes Modell der Verhaltenssteuerung überführt. Das Projekt wird so Einblicke in die Fähigkeiten des zahlenmäßig einfachen und doch hochkomplex verschalteten Gehirns der Fruchtfliege liefern und so als Beispiel ‚biologischer Intelligenz’ dienen. Die erarbeiteten Computermodelle können dann als Vorbild für eine effektive und energieeffiziente Verhaltenssteuerung herangezogen werden, was eine Entwicklung gleichermaßen ‚intelligenter’ autonomer Roboter inspirieren kann.
DrosoExpect - Verstärkungslernen und -erwartung bei der Fruchtfliege Drosophila melanogaster-Teilprojekt Computermodellierung
Laufzeit:
01.01.2023
- 31.12.2025
Förderkennzeichen: 01GQ2103A
Koordinator: Universität zu Köln - Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät - Department für Biologie - Institut für Zoologie
Verbund:
DrosoExpect
Quelle:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Redaktion:
DLR Projektträger
Länder / Organisationen:
USA
Themen:
Förderung
Lebenswissenschaften