Erarbeitung des Konzeptes für interdisziplinär angelegte Forschung zum Dezentralisierungsprozess & zu seinem Einfluss auf demokratische Prozesse in der Ukraine

Dezentralisierung spielt eine zentrale Rolle in der internationalen Entwicklungspolitik, da sie in der Annahme steht, den Zugang zu öffentlichen Mitteln zu verbessern, die Bürgerbeteiligung zu verstärken, Korruption zu reduzieren und das Vertrauen in öffentliche Institutionen zu fördern. Dezentralisierung wird daher oft als Wegbereiter für Demokratisierung betrachtet. Die empirische Beweislage zeigt jedoch, dass lokale Regierungsführung diese Erwartungen häufig nicht erfüllen kann. Die laufende Dezentralisierungsreform in der Ukraine bietet daher eine einzigartige Gelegenheit die Hypothese über das Potenzial von lokaler Regierungsführung zu testen und interdisziplinäre Erkenntnisse über Dezentralisierungsprozesse erfolgreiche lokale Regierungsfürung zu gewinnen. Der Exzellenzkern "Core of Excellence in Research on Local Governance and Decentralization" (ReLoaD) hat zum Ziel, während der Konzeptphase einen Antrag für die nächsten vier Jahre zu erarbeiten, um zu ermöglichen folgende Projektziele in der Implementierungsphase umzusetzen: 1) Die umfassende Erforschung der Dezentralisierung in der Ukraine, 2) eine systematische Datenerhebung zur Dezentralisierung und 3) evidenzbasierte Politikberatung. Zudem wird ReLoaD die Verbreitung der FAIR-Datenprinzipien in der Ukraine fördern. Die Ergebnisse von ReLoaD werden die Projektlaufzeit insofern u¨berdauern, als dass eine neue Institution mit weltweit führender Expertise in Bereich der Dezentralisierungsforschung geschaffen wird. Die zentralen Forschungsfragen von ReLoaD zielen darauf ab, den Zusammenhang zwischen Dezentralisierung und Demokratisierung zu erforschen und Folgen des Dezentralisierungsprozesses für die Ukraine im Allgemeinen und für ihre Gesellschaft zu analysieren. ReLoaD wird unter Beteiligung einer interdisziplinären Gruppe von Wissenschaftler:innen ein Konsortium im Jahr 2021–22 bilden, welches vom Institut für Europäische Politik in enger Zusammenarbeit mit der Kyiv School of Economics geleitet wird.