Verbundprojekt: Digitale Unterstützung für Chirurgen mit Antikoagulanzien im perioperativen Setting (CHASER); Teilvorhaben: Chirurgisches Setting

Die Indikationen für "Blutverdünnung", in der Medizin Antikoagulation oder Antithrombozyten-Therapie genannt, nehmen stetig zu. Dieses Problem betrifft 15% der Personen, die älter als 60 Jahre sind und damit mehr als 65 Millionen in Europa. Darüber hinaus ist die Anzahl der kommerziell erhältlichen Substanzen gestiegen. Für Chirurgen, Allgemeinmediziner und Patienten stellt diese Situation eine erhebliche Herausforderung dar, da abhängig von dem Risiko einer Blutung aus einer Operation aufgrund eines verschriebenen Arzneimittels individuell entschieden werden muss, ob die Antikoagulations- oder Antithrombozytenbehandlung abgebrochen oder modifiziert werden sollte. Obwohl die Leitlinien verschiedener Fachgesellschaften Empfehlungen zur Verordnung der Medikamente geben, gibt es kein einfach zu bedienendes Instrumentarium, das dem behandelnden Arzt und den Patienten auf zeitgemäße Art und Weise eine maßgeschneiderte Beratung darüber gibt, wie und wann die Antikoagulation vor und nach Operationen gehandhabt werden muss. Um den Umgang mit Antikoagulanzien und Thrombozytenaggregationshemmern zu vereinfachen, ist daher ein interdisziplinärer Ansatz erforderlich. Die Abteilung für Urotechnologie an der Klinik für Urologie, Universität Freiburg - Medizinisches Zentrum (UKF), in Zusammenarbeit mit der Kardiologie der Medizinischen Universität Warschau (WUM) und Kardio-Med-Silesia (KMS) sowie den Industriepartnern Human Interface Design (HID) und Heart Team (HT) entwickeln eine digitale mobile Anwendung zur Unterstützung bei der Entscheidungsfindung. Die im CHASER-Projekt (Anticoagulation Help App für Surgical Disciplines) entwickelte Lösung zielt darauf ab, Ärzten in möglichst wenigen einfachen Schritten Behandlungsmöglichkeiten zu bieten, um die gegebenen Antikoagulations- oder Thrombozytenaggregationshemmer, insbesondere bei der präoperativen Versorgung von Patienten, optimal zu verwalten. Die zugänglichste und benutzerfreundlichste Lösung ist eine Mobiltelefonanwendung.