Das „Verwaltungsabkommen zur Erhaltung der wandernden Greifvögel in Afrika und Eurasien“ will ziehende Greifvögel wie den hochbedrohten Schreiadler unter besonderen Schutz stellen. Denn auf ihrem Zug in die Winterquartiere, der in diesen Tagen begonnen hat, sind die Vögel vor allem über der Krisenregion im Nahen Osten durch Wilderer und illegale Abschüsse bedroht. Die Verluste sind nicht nur in Ägypten groß: vor allem in der östlichen Türkei, in Syrien und dem Libanon gilt der Abschuss eines Adlers bei jungen Männern auch heute noch als „Heldentat“.
„Wir freuen uns, dass Ägypten das Abkommen unterzeichnet hat“, sagt Dr. Andreas Kinser. Der Schreiadlerexperte und Projektleiter des Schreiadler-Schutzprogrammes der Deutschen Wildtier Stiftung ist dennoch verhalten. „Die Unterschrift ist zwar ein positiver Schritt zum Schutz ziehender Greifvögel, doch keine Garantie für das Überleben der Tiere.“ Kinser kritisiert mangelnde Kontrollen und das fehlende Bewusstsein. „Papier ist geduldig – und eine Unterschrift ist noch keine Schutzgarantie für eine bedrohte Art.“ Selbst in EU-Staaten, genauer auf Malta, werden Greifvögel wie der Schreiadler noch immer illegal abgeschossen. „Wir fordern daher intensivere Forschungsarbeit, wo die Regionen mit der stärksten Wilderei entlang der schmalen Zugroute liegen und verstärkte Aufklärungsarbeit, um die Menschen für die Konsequenzen von Wilderei auf ziehende Greifvögel zu sensibilisieren“, sagt Dr. Andreas Kinser.
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