Welche Folgen hat der Bedeutungswandel von Bräuchen und Traditionen? Das Verständnis des kulturellen Erbes ist gerade im Nahen Osten und Nordafrika ein ganz anderes als in Westeuropa. Das Zentrum für Mittelmeerstudien (ZMS) der Ruhr-Universität Bochum (RUB) organisiert gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung eine internationale Konferenz in Marokko. Am 15. und 16. Februar findet sie unter dem Titel „Heritage, Tourism and political Changes in the MENA Region“ in Tanger statt und beschäftigt sich mit den Beziehungen von Politik und kulturellem Erbe.
Zur Debatte steht unter anderem der Begriff des „kulturellen Erbes“. Vor allem in der westlichen Welt existiert die Definition, dass „kulturelles Erbe nur die nostalgischen Erinnerung und ausgemusterte Traditionen“ seien. Dabei steckt viel mehr dahinter. Grade in der MENA-Region (Middle East & North Africa), dazu zählen ca. 19 Länder von Marokko bis zum Iran, hat dieser Begriff einen sehr viel höheren Stellenwert als in Deutschland. Wissenschaftler aus arabischen Ländern und Deutschland erörtern an zwei Tagen verschiedene Standpunkte des „kulturellen Erbes und Politik“. Es geht auch um die Frage, ob das „kulturelle Erbe“ in Deutschland gar keinen Stellenwert mehr hat oder ob die arabischen Länder zu sehr an Vergangenem festhalten. Auch die Zuhörer sind eingeladen sich auszutauschen und untereinander zu vernetzen. Der Meinungsaustauch soll die arabische Zivilgesellschaft stärken und innerarabische sowie deutsch-arabische Verbindungen entstehen lassen.