Im Rahmen der mehrtägigen Delegationsreise unter Leitung des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann MdL, die am vergangenen Samstag zu Ende ging, konnte im Beisein von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Rektoratsmitgliedern der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft die langjährige Kooperation mit der Ryerson Universität in Toronto intensiviert und fortgeführt werden.
Seit nunmehr zehn Jahren besteht zwischen beiden Hochschulen ein Doppelabschlussprogramm für den Masterstudiengang Elektro- und Informationstechnik sowie seit fünf Jahren ein solches im Masterstudiengang Bauingenieurwesen. Der Erfolg der Kooperation und die hervorragende Partnerschaft waren der Anlass, beide Programme um weitere fünf Jahr fortzuführen.
Die Kooperation zwischen der Hochschule Karlsruhe und der Ryerson Universität steht in der Tradition der 30-jährigen Partnerschaft zwischen der kanadischen Provinz Ontario und dem Bundesland Baden-Württemberg. Der bestehende Austausch in den Bereichen Wissenschaft, Kultur, Umwelt und Energie sowie die universitäre und institutionelle Forschung und Entwicklung eröffnen auf beiden Seiten neue Chancen und Perspektiven.
„Baden-Württemberg und Ontario sind zwei Partner recht ähnlicher Ausprägung“, so der Rektor der Hochschule Karlsruhe Frank Artinger. „Ontario, oftmals als der ‚Motor Kanadas‘ bezeichnet, präsentiert sich wirtschaftlich stark und ist die Spitzenregion in Kanada, dank vorausschauender Innovationen in Forschungs- und Entwicklungsprojekten, hervorragend ausgebildeter Arbeitskräfte und einer Entwicklung zum führenden Automobilstandort Nordamerikas. Dass diese Randbedingungen natürlich sehr gut zu unserem Baden-Württemberg mit seiner Wirtschaftskraft, der Innovationsstärke und dem Erfindergeist passen, liegt auf der Hand und ist für unsere Studierenden ein zusätzlicher Anziehungspunkt.“
Im Rahmen der mehrtägigen Delegationsreise besuchte Verkehrsminister Winfried Hermann (MdL) zudem das erfolgreiche Light Rail Transit – Projekt Kitchener in Waterloo. Thema des Besuchs war die Einführung eines Stadtbahnsystems (Light Rail Transit – LRT) in der Region Waterloo als Basis nachhaltiger Mobilität, begleitet von zahlreichen Maßnahmen im weiteren öffentlichen Personenverkehr, im Radverkehr sowie der Entwicklung von Ride-Sharing-Angeboten. Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von umgerechnet ca. 1,4 Mrd. Euro wurde innerhalb von fünf Jahren umgesetzt und zeigt deutliche, positive Auswirkungen auf die innerstädtische Entwicklung.
In zahlreichen Workshops und im gegenseitigem Austausch – sowohl auf Seiten der Studierenden als auch der Professoren und Mitarbeiter im Rahmen des Formats „hands on sustainable mobility“ – wurden über einige Jahre Aufgabenstellungen zu diesem Projekt bearbeitet und den Entscheidungsträgern vor Ort präsentiert. Hinzu kamen Vorträge in Karlsruhe und Waterloo.
Nicht nur das Karlsruher Modell der Stadtbahn und die Karlsruher Entwicklung des Radverkehrs konnten in das Projekt einfließen, es sind auch Karlsruher Unternehmen wie beispielsweise die init AG – Kooperationspartner des Studiengangs Verkehrssystemmanagement an der Hochschule Karlsruhe – in diesem Projekt vor Ort aktiv und zeichnen verantwortlich für bedeutende Teile der technischen Ausstattung.
„Es ist schön zu sehen, wie unser internationaler Austausch Wirkungen entfaltet, die nicht nur soziale und studiengangsorientierte Aktivitäten beflügeln, sondern dass hieraus auch Ergebnisse realisiert werden. Und das ist erst der Anfang!“, sagt Prof. Dr. Christoph Hupfer, Professor an der Fakultät für Informationsmanagement und Medien. „Mit der Kooperation werden wir weiter unsere Vision einer interdisziplinären Gruppe zur Entwicklung nachhaltiger Mobilitätssysteme verfolgen“, ergänzt Kollege Prof. Dr. Markus Stöckner, Professor an der Fakultät für Architektur und Bauwesen. „Als weiteres Projekt arbeiten wir gemeinsam mit den kanadischen Kollegen an der Konzeption eines Hochgeschwindigkeitsbahnnetzes für den Osten Kanadas.“
Der nächste Workshop dieser Kooperation findet Ende Oktober 2018 mit Beteiligung von Vertretern des Eisenbahnbundesamtes in Waterloo statt. Die weitere Verflechtung der Hochschule Karlsruhe mit der Universität Waterloo im Bereich der nachhaltigen Mobilität führt über gemeinsame Lehrveranstaltungen an beiden Hochschulen, internationale Forschungsprojekte und gemeinsame wissenschaftliche Weiterbildung.