StartseiteLänderAmerikaKanadaVon modernen Metropolen bis zu ultrakalter Materie - DFG richtet 16 neue Graduiertenkollegs ein

Von modernen Metropolen bis zu ultrakalter Materie - DFG richtet 16 neue Graduiertenkollegs ein

Harter Wettbewerb zwischen Kollegs aus allen Wissenschaftsbereichen. Vier Internationale Graduiertenkollegs stehen für die sich verstärkende grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

Zur weiteren Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland richtet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 16 neue Graduiertenkollegs ein. Dies wurde jetzt vom zuständigen Bewilligungsausschuss in Bonn beschlossen. Die neuen Graduiertenkollegs bieten Doktorandinnen und Doktoranden die Chance, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichem Niveau zu promovieren.

Vier der neuen Graduiertenkollegs sind Internationale Graduiertenkollegs, die eng mit Universitäten in Kanada, den USA und Österreich kooperieren. Die Internationalität erhöht die Attraktivität einer Promotion im Rahmen eines Graduiertenkollegs. Hinzu tritt die fachliche Interdisziplinarität, die die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit universitären wie außeruniversitären Partnern wie beispielsweise Fachhochschulen fördert. Die Vielfalt in den Kooperationsformen und - wegen trägt auch zur strukturellen Weiterentwicklung des Promotionsprogramms bei.

Die neuen Promotionsprogramme werden in der ersten Förderperiode von viereinhalb Jahren von der DFG mit einer Summe von insgesamt rund 50 Millionen Euro (inklusive einer Programmpauschale für indirekte Kosten der Projekte) gefördert. Zusätzlich zu den 16 Einrichtungen stimmte der Bewilligungsausschuss auch der Verlängerung von einem Internationalen Graduiertenkolleg zu. Die DFG fördert zurzeit 199 Graduiertenkollegs, davon 45 Internationale Kollegs.

Die vier neuen Internationalen Graduiertenkollegs (IGK) im Einzelnen (in alphabetischer Reihenfolge der Sprecherhochschulen:

  • Architektur, Mobilität und Kommunikation – dies sind nur einige von vielen Faktoren, die bei der Entwicklung moderner Metropolen eine zentrale Rolle spielen. Die historischen Dimensionen dieser Verflechtungen sind bisher nur wenig erforscht. Während Stadtforscher, wie Geografen oder Architekten, Globalisierung hauptsächlich als zeitgenössisches Phänomen auffassen, haben Historiker, die sich mit Phänomenen des längerfristigen Strukturwandels beschäftigen, noch kaum die Rolle und Bedeutung von Städten im Prozess der Globalisierung in den Blick genommen. Das IGK 1705 erschließt dieses Forschungsfeld in einem transatlantischen Verbund aus deutschen, kanadischen und amerikanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, um den Dialog zwischen der Geschichtswissenschaft und der interdisziplinären Stadtforschung zu vertiefen. (Sprecherhochschule: Technische Universität Berlin; Sprecherin: Prof. Dorothee Brantz; Kooperationspartner: Columbia University in the City of New York, Fordham University, New York University, The City University of New York, USA, University of Toronto, York University Toronto, Kanada)
  • Viele Anwendungsprobleme in der Physik, Chemie, Biologie oder den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften verweisen auf mathematische Modelle mit partiellen Differentialgleichungen (PDEs). Solche Probleme sind häufig durch verschiedene Arten von sogenannten Nichtglattheiten, wie Singularitäten oder Grenzflächen, gekennzeichnet. Die effiziente Lösung der damit verbundenen Gleichungssysteme ist das Ziel des IGK 1754 und erfordert die innovative Nutzbarmachung der PDEs. Die beteiligten Institute in München und Graz (Österreich) stehen für ihre Expertise in der angewandten Mathematik und setzen auf die grenzüberschreitende Kooperation zwischen Mathematikern aus numerischer Analysis, Optimierung und Modellbildung. (Sprecherhochschule: Technische Universität München; Sprecher: Prof. Boris Vexler; Kooperationspartner – vorbehaltlich einer positiven Entscheidung der österreichischen Partnerorganisation: Karl-Franzens-Universität Graz, Technische Universität Graz, Österreich)
  • Fehlfunktionen von Membranproteinen können zu schweren Erkrankungen des Menschen, wie zum Beispiel Autoimmunerkrankungen, Krebs, Herz-Kreislauf-Störungen und Alzheimer führen. Zudem führen Aktivitätsänderungen dieser Proteine zu dramatischen Veränderungen in Entwicklungs- und Anpassungsprozessen tierischer und pflanzlicher Zellen. Im IGK 1830 „Rolle komplexer Membranproteine bei der zellulären Entwicklung und der Entstehung von Krankheiten“ sollen – in enger Zusammenarbeit mit der University of Alberta (Kanada) – ausgewählte Membranproteine, deren Modifikation und Mutation, Mechanismen der Proteinfaltung sowie ihre Rolle in Entwicklungsprozessen und bei bestimmten Krankheiten untersucht werden. (Sprecherhochschulen: Universität des Saarlandes, Saarbrücken, Technische Universität Kaiserslautern; Sprecher: Prof. Richard Zimmermann, Prof. Ekkehard Neuhaus; Kooperationspartner: University of Alberta, Kanada)
  • Grundwasser ist weltweit die wichtigste Trinkwasserressource. Verfügbare Menge und Qualität werden unter anderem durch Übernutzung, Verschmutzung und Veränderungen der biogeochemischen Verhältnisse beeinträchtigt. Für die nachhaltige Bewirtschaftung von Grundwasserressourcen sind daher Modelle erforderlich, die alle relevanten Prozesse als wechselwirkendes System simulieren. Das IGK 1829 „Integrierte Hydrosystemmodellierung“ bringt hierzu deutsche und kanadische Forscherinnen und Forscher aus den Geowissenschaften, der Physik und der Vegetationsökologie zusammen. Seine Hauptziele liegen darin, die hydrologischen und biogeochemischen Grundlagen zu untersuchen und neue, integrierte Modellwerkzeuge weiterzuentwickeln. So soll ein tieferes Verständnis für die Prozesse entstehen, die die Wasserquantität und -qualität in einem Einzugsgebiet bestimmen oder verändern. (Sprecherhochschule: Universität Tübingen; Sprecher: Prof. Olaf A. Cirpka; Kooperationspartner: University of Waterloo, Kanada)

Nähere Informationen zu den einzelnen Graduiertenkollegs erteilen deren Sprecherinnen und Sprecher.

Mehr zum Programm und den geförderten Kollegs auch unter: http://www.dfg.de/gk

Kontakt
Dr. Annette Schmidtmann
Ansprechpartnerin in der DFG-Geschäftsstelle
Leiterin der Gruppe Graduiertenkollegs, Graduiertenschulen, Nachwuchsförderung
Tel.: +49 228 - 885 - 2424
E-Mail: Annette.Schmidtmann(at)dfg.de

Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Redaktion: Länder / Organisationen: Kanada USA Österreich Deutschland Themen: Förderung Fachkräfte Innovation Geowissenschaften Information u. Kommunikation Lebenswissenschaften Umwelt u. Nachhaltigkeit Grundlagenforschung Geistes- und Sozialwiss.

Weitere Informationen

Projektträger