Mikrobielle Biodiversität und Biotechnologie für nachhaltigeren Pflanzenschutz in Kolumbien

Der kolumbianische und der deutsche Kooperationspartner forschen über unterschiedliche Gruppen insekten-assoziierter Pilze und Bakterien mit dem gemeinsamen Ziel der Entwicklung mikrobiologischer Pflanzenschutzmittel. Der kolumbianische Partner führt im Zeitraum 2015-2017 ein nationales Forschungsprojekt zur regionalen Biodiversität und Populationsstruktur des insektenpathogenen Pilzes Cordyceps takaomontana durch. Der deutsche Partner soll sachfragen-fokussiert in dieses Vorhaben eingebunden werden und insbesondere genetisch-genomisches sowie molekular-diagnostisches Know-How beitragen. Die Kooperation soll folgende Forschungsaktivitäten umfassen: 1) Auf der Grundlage der vom kolumbianischen Partner von Cordyceps-Stämmen erhobenen Genomsequenzdaten, insbesondere SNP-Daten, wird der deutsche Partner spezifische PCR-gestützte Nachweissysteme etablieren; diese sind unverzichtbare Werkzeuge sowohl für die Biodiversitätsforschung als auch zur Technikfolgenabschätzung im Vorfeld der Zulassung entwickelter Mykoinsektizide. 2) Mit Hilfe der Genomsequenzdaten wird der deutsche Partner die genetischen Grundlagen von sexuellen bzw. asexuellen Phänotypen (sog. MAT-Gene) der untersuchten Cordyceps-Pilze analysieren. Die Frage der De-/Sexualisierung ist von grundlegend wissenschaftlichem Interesse, hat aber auch starke Implikationen für die Herausbildung bzw. genetische Stabilisierung (asexueller) Biokontrollstämme. 3) Parallel zur Bioprospektion nach Cordyceps takaomontana wird ein genetisches Screening auf mehrere insekten-assoziierte Bakteriengattungen (Bacillus, Rickettsiella, Serratia, Yersinia, Rhabdochlamydia) bzw. die von deren Genom kodierten Entomotoxine (Cry, Vip, Cyt, Tc-Toxine) durchgeführt, um wertvolle materielle Ressourcen für die Entwicklung neuer biologischer Insektenbekämpfungsagenzien zu erschließen.