Workshop in der Demobilisierungszone Tierra Grata zur Analyse der FARC-Lager in Kolumbien und ihre Auswirkungen auf die Wiedereingliederung ehemaliger Guerilla im Friedensprozess

Inhaltliches Ziel des Workshops ist die sozialwissenschaftliche Erforschung einer der konkreten Übergangszonen der FARC-Guerilla mit Mitteln der neueren visuellen Soziologie. Mithilfe fokussierter Ethnographie, Lebensweltanalyse und Videographie werden dazu in situ audiovisuelle Daten erhoben, um charakteristische Interaktionsformen und die spezifische Interaktionsordnung dieser sozialen Sonderwelt in möglichst großer Wahrnehmungsfülle analysieren zu können. Auf diese Weise erlangen wir vertiefte Einblicke in die Funktionsweise der Übergangszonen und die dortige Lebenswirklichkeit, welche den Auflösungsgrad der in makrosozialen Indikatoren gemessenen Daten und der in den Medien verfügbaren Berichte an Genauigkeit und Detailliertheit deutlich übertreffen. Das innovative Konzept sieht dazu vor, den Workshop in einer der ZVTN/ETCR durchzuführen, und zwar in einer Kombination aus fokussierter Datenerhebung audiovisueller und ethnografischer Daten vor Ort mit einer exemplarischen Datenanalysewerkstatt, in welche die Demobilisierten dem Prinzip partizipativer Forschungsmethoden folgend als Akteure miteinbezogen werden. Der Workshop realisiert damit einen Ansatz der Forschung mit und über den Friedenprozess in Kolumbien an einer seiner kritischsten Nahtstellen. Die Kombination von Datenerhebung und initialer Datenanalyse in situ wird an den beiden Universitäten Bayreuth und Cali fortgesetzt und später in den Rahmen unseres laufenden gemeinsamen Forschungsprojekts eingegliedert, was Kontinuität und Nachhaltigkeit des Workshops sicherstellt. Raúl Fernández San Miguel und Anna-Lena Diesselmann werden Seminare für die AnwohnerInnen durchführen, Diesselmann zudem die Moderation übernehmen und den Workshop leiten.