KuPraMex – Kulturelle Praxis nichtakademischer Arbeit in Mexiko (Schwerpunkt b)

Die Frage nach der gesellschaftlichen Anerkennung beruflicher Bildung erweist sich für viele Projekte der Berufsbildungszusammenarbeit als Herausforderung. Geringe Bewerberzahlen, hohe Abbruchquoten und eine geringe Verbleibquote im Beruf verweisen auf Friktionen zwischen subjektiven Lebensplänen und Bedarfen des Arbeitsmarktes. Doch welche Vorstellungen, Hoffnungen und Befürchtungen verbergen sich hinter Akzeptanzproblemen und dem Schlagwort vom blue-collar-syndrom? Welche Assoziationen verbinden junge Menschen mit körperlicher, nichtakademischer Arbeit? Wie sind strukturelle Bedingungen mit biografischen Entwürfen und Vorstellungen gelingender Berufsbiografie verwoben? Neben strukturellen Randbedingungen sind auch mentale Orientierungen maßgeblich für den Erfolg beruflicher Bildung. KuPraMex erforscht für Mexiko sowohl den kulturellen Sinn, als auch strukturelle Faktoren von Arbeit in ihrer Eigenlogik, Mechanik und Tiefenstruktur, um Berufsbildungszusammenarbeit adaptiver zu gestalten. Dazu identifiziert das Projekt solche (auch unbewusste) Projektionen und Wünsche, die Berufswahl und biografische Strategien in der Arbeitswelt prägen und setzt sie zu Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in Bezug. Innerhalb von KuPraMex kooperieren die Universitäten Kassel, Hidalgo und Guadalajara mit Praxispartnern des Modelo Mexicano de Formación Dual und der AHK. Betriebswirtschaftliche und berufspädagogische Zugänge werden miteinander verschränkt und die Ergebnisse mit Praxispartnern in Schulen und Ausbildungsbetrieben diskutiert. Die Ergebnisse münden in Handlungsempfehlungen, welche wertvolle Hinweise für das Ausbildungsmarketing, die bildungspolitische Verortung beruflicher Bildung sowie die Gestaltung von Ausbildung bieten können. Die internationale Berufsbildungszusammenarbeit kann von einem tieferen Verständnis der Berufsbildungsaspirationen junger Menschen ebenso profitieren wie von dem in KuPraMex entwickelten Instrumentarien.