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Die besten französischen Köpfe zieht es in die USA

Ein Bericht des Institut Montaigne stellt fest, dass insbesondere Natur- und Wirtschaftswissenschaftler hiervon betroffen sind. Der fast 150 Seiten umfassende Bericht trägt den Titel "Gone for Good? Partis pour de bon?".

Verfasserin des Berichts ist Joanna Kohler, Direktorin der "Programme Sozialpolitik" bei der French-American-Foundation (New York).

Die Anziehungskraft, die amerikanische Hochschulen und Forschungsstätten auf junge Franzosen mit abgeschlossenem Hochschulstudiuim ausübten, zeige spiegelbildlich eine wenig attraktive französische Hochschul- und Forschungslandschaft für diejenigen, die aus ihr hervorgegangen seien.

Zwar liege Frankreich mit 1,3 % in die USA abgewanderter Hochschulabsolventen fühlbar unter dem europäischen Durchschnitt (Großbritannien: 3,5 %; Italien: 2,5 %; Deutschland: rund 2 %). Allerdings steige für Frankreich dieser Prozentsatz - so der Bericht - ständig an. Der Anteil der im vorliegenden Zusammenhang interessierenden Personengruppe an der Gesamtzahl der Franzosen, die in die USA auswanderten, sei von 8 % in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts zwischen 1996 und 2006 auf 27 % angewachsen.

Zwar könne man sich - so die Autorin des Berichts - zu der Anzahl der jungen Franzosen, die einen PhD (doctorat de philosophie) anstrebten, beglückwünschen, da man ja ganz allgemein bei ihnen eine mangelnde Mobilität beklage. Gleichzeitig müsse man allerdings befürchten, dass sie in den USA von einem akademischen Arbeitsmarkt angezogen würden, der attraktiver sei als derjenige in Frankreich. Die ganz überwiegende Mehrheit von ihnen bleibe deshalb drüben.

Von denjenigen, die ihr Doktorat in Frankreich abgelegt hätten, wanderten 50 - 55 % ins Ausland ab, davon ein Drittel in die USA.

Der Bericht des Institut Montaigne zeigt auf, dass Wirtschaftswissenschaftler, Biologen und Mathematiker die größte Tendenz haben, "Zuflucht unter für sie günstigeren Himmeln zu suchen". Hingegen begrenzten die in den Human- und Sozialwissenschaften in Frankreich üblichen Methoden die unter sie fallenden Fachdisziplinen innerhalb des für sie in Betracht kommenden Stellenangebots in den USA.

Am Schlimmsten sei jedoch, dass man ehemalige Schüler der Grandes Écoles, der École Normale Supérieure und von Polytechnique, die heranzubilden für den französischen Staat am teuersten gewesen sei, als Inhaber der berühmtesten amerikanischen Lehrstühle wiederfinde. Unter ihnen gebe es viele, die bereit seien, nach Frankreich zurückzukehren, wenn man ihnen dort attraktive Gehalts- und Arbeitsbedingungen anböte.

Der Bericht schließt mit 12 Empfehlungen ab, wie bei dem in ihm dargestellten Problemen abgeholfen werden könnte.

Quelle: Le Figaro vom 17.11.2010 ("Les cerveaux francais préfèrent les États-Unis") Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich USA Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Fachkräfte

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