StartseiteLänderAmerikaUSAEU-Anzeiger für FuE-Investitionen der Industrie 2020 veröffentlicht

EU-Anzeiger für FuE-Investitionen der Industrie 2020 veröffentlicht

Berichterstattung weltweit

2019 blieben EU-Unternehmen robust und erhöhten Investitionen angesichts des harten globalen Wettbewerbs

Unternehmen in der Europäischen Union (EU-27) haben ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) im zehnten Jahr in Folge erhöht, wie aus dem am 17. Dezember 2020 veröffentlichten EU-Anzeiger für FuE-Investitionen der Industrie 2020 hervorgeht. 2019 investierten sie 5,6 % mehr in FuE als im Vorjahr. Dieses Wachstum wird durch die Automobilbranche, den IKT-Sektor und den Gesundheitssektor angetrieben.

Ein erfolgreiches Beispiel ist das deutsche Unternehmen BioNTech, das die bahnbrechende Entwicklung eines der ersten COVID-19-Impfstoffe vorantreibt. Seit seinen Anfängen profitiert das Unternehmen von FuE-Fördermaßnahmen der EU, die sich mittlerweile auf insgesamt mehr als 108 Mio. EUR belaufen. BioNTech rangiert weltweit auf Platz 654 und wird seit 2013 in diesem Anzeiger geführt. In den vergangenen 7 Jahren hat das Unternehmen seine FuE-Investitionen um das Sechsfache und seinen Nettoumsatz um das Zehnfache erhöht. Ein weiterer Blick nach Deutschland zeigt, dass SAP, Bayer, Daimler, Volkswagen und Boehringer zur Spitzengruppe von zehn Unternehmen in der EU gehören, die 2019 am meisten in Forschung und Entwicklung (FuE) investiert haben.

Die im Anzeiger erfassten EU-Unternehmen sind stark internationalisiert und weisen eine diversifizierte und solide technologische und industrielle Basis auf. In der Rangliste der 2500 weltweit führenden Unternehmen, die in FuE investieren, fallen sie jedoch hinter schnell wachsenden US-amerikanischen und chinesischen Unternehmen im IKT- und im Gesundheitssektor zurück.

Die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, erklärte:

„Wir können stolz auf unsere führenden Unternehmen sein, beispielsweise jetzt bei der Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen oder bei grünen Technologien. Allerdings sind mehr Investitionen in den IKT-Sektor erforderlich, insbesondere im globalen Wettbewerb um die technologische Führungsposition und im Bereich des grünen und des digitalen Wandels. Wenn wir wollen, dass Europa den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft vorantreibt, müssen wir unsere Anstrengungen verdoppeln.“

Angesichts des sich stetig verschärfenden globalen technologischen Wettlaufs erhöhten die 2.500 führenden Industrieakteure weltweit ihre FuE-Investitionen im vergangenen Jahr um 8,9 %, ähnlich wie im Jahr 2018. Auf EU-Unternehmen entfallen 14 der 50 größten FuE-Investoren. Obwohl die FuE-Wachstumsrate der EU-Unternehmen (5,6 %) gestiegen ist, liegt sie deutlich unter der ihrer chinesischen (21 %) und US-amerikanischen Konkurrenten (10,8 %).

Auf der Rangliste der 2.500 weltweit größten FuE-Investoren rangieren die USA mit 775 Unternehmen (348 Mrd. EUR) an erster Stelle, gefolgt von der EU mit 421 Unternehmen (189 Mrd. EUR) und China mit 536 Unternehmen (119 Mrd. EUR). Die 421 Unternehmen mit Sitz in der EU beschäftigen mehr als 16,8 Millionen Menschen und damit 0,2 % mehr als im Vorjahr. Der stetige Zuwachs bei der Zahl chinesischer Unternehmen im Anzeiger und der Wegfall von EU-Unternehmen aus dem Vereinigten Königreich schwächt die Position der EU unter den führenden FuE-Investoren, was auf strategische Spezialisierungen und Lücken bei den FuE-Kapazitäten der Industrie hindeutet.

Zwar verfügt die EU über eine ausgezeichnete Basis an wichtigen FuE-Akteuren mit mittlerem Technologieniveau, doch zeigt der Anzeiger, dass die Zahl und das Wachstum von Pharma- und Biotech-Unternehmen sowie von Unternehmen im IKT-Sektor erhöht werden müssen.

Das weltweite FuE-Wachstum wurde vom IKT-Sektor in den USA (14,5 %) vorangetrieben, gefolgt vom Gesundheitssektor (13,7 %). Das FuE-Wachstum in der EU wurde durch die Automobilbranche (4,2 %), den IKT-Sektor (8,6 %) und den Gesundheitssektor (5 %) angetrieben. EU-Unternehmen konkurrieren mit den USA in den Bereichen Luft- und Raumfahrt und Verteidigung sowie im Chemiesektor, wo Japan führend ist.

Die EU ist weltweit führend bei hochwertigen grünen Patenten, dicht gefolgt von Japan und den USA. Zwischen 2000 und 2016 hat die EU etwa 60 hochwertige grüne Erfindungen hervorgebracht und damit etwa 6-mal mehr als China. Die EU und die USA weisen den höchsten Anteil an hochwertigen Erfindungen auf, die zwischen 2010 und 2016 durchschnittlich etwa 60 % aller ihrer grünen Erfindungen ausmachten. Bei Südkorea (17 %) und Japan (32 %) fällt der Anteil geringer aus, und von den chinesischen Erfindungen werden nur 3 % als hochwertig eingestuft. Der Bericht enthält auch eine Analyse der Werte der Unternehmen in den Kategorien Offenlegung und Reputation im Zusammenhang mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und Belege für die Rolle der industriellen FuE. Die EU und Japan erreichen 54 von 100 Punkten, China und die USA erzielen mit 42,2 bzw. 38,3 Punkten niedrigere Werte.

Hintergrund

Der EU-Anzeiger für FuE-Investitionen der Industrie wird seit 2004 jährlich von der Europäischen Kommission (Generaldirektion Forschung und Innovation und Gemeinsame Forschungsstelle) veröffentlicht. Die Ausgabe des Anzeigers für das Jahr 2020 umfasst die 2.500 Unternehmen, die in dem Zeitraum 2019/20 die weltweit größten FuE-Investitionen tätigten. Die Daten des Anzeigers, die aus den jüngsten veröffentlichten Jahresabschlüssen der Unternehmen stammen, umfassen Schlüsselindikatoren zu den 2.500 Muttergesellschaften und mehr als 800 Tochtergesellschaften, anhand derer die Wirtschafts- und Innovationsleistung der Unternehmen bewertet werden kann. Die 2.500 Unternehmen mit Sitz in 43 Ländern investierten jeweils mindestens 34,7 Mio. EUR in FuE, was einem Gesamtwert von 904,2 Mrd. EUR entspricht. Die in der 2020-Ausgabe des Anzeigers berücksichtigten FuE-Investitionen entsprechen rund 90 % der weltweit von Unternehmen finanzierten FuE. Die Auswahl umfasst 421 Unternehmen mit Sitz in der EU-27, auf die 21 % der gesamten berücksichtigten FuE entfallen, 775 US-Unternehmen (38 %), 309 japanische Unternehmen (13 %), 536 chinesische Unternehmen (13 %) und 459 Unternehmen aus dem Rest der Welt (15 %).

Zum Nachlesen

Quelle: EU-Kommission Redaktion: von Andreas Ratajczak, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: USA China Japan Republik Korea (Südkorea) EU Global Themen: Strategie und Rahmenbedingungen Wirtschaft, Märkte

Weitere Informationen

Das Schmuckbild zeigt fünf Glühbirnen. Eine Glühbirne leuchtet.

© sdecoret/Fotolia

Projektträger