StartseiteLänderAmerikaUSAInternationale Konferenz „Frontiers in Medicinal Chemistry“ in Saarbrücken

Internationale Konferenz „Frontiers in Medicinal Chemistry“ in Saarbrücken

Die Entwicklung innovativer Medikamente steht im Mittelpunkt einer internationalen Fachtagung, zu der vom 20. bis 23. März 2011 über 200 Wissenschaftler von Universitäten, Forschungsinstituten und der Industrie an der Universität des Saarlandes zusammenkommen. Gastgeber ist der Saarbrücker Professor für Pharmazeutische und Medizinische Chemie, Rolf Hartmann. Die Konferenz „Frontiers in Medicinal Chemistry“ wird durch den Minister für Wirtschaft und Wissenschaft, Dr. Christoph Hartmann, und Universitätspräsident Professor Volker Linneweber am Sonntag, dem 20. März 2011, um 18.00 Uhr im Audimax-Gebäude eröffnet (B4 1, Raum 111).

Logo Uni SaarlandInfektionen mit resistenten Bakterien nehmen weltweit rasant zu. Daher sind Wissenschaftler ständig auf der Suche nach Antibiotika mit neuen Wirkmechanismen gegen die Krankheitserreger. Auch bei der diesjährigen Konferenz stehen Antibiotika ganz oben auf der Themenliste. „Gefragt sind neue Forschungsansätze, die dazu beitragen können, die Resistenzbildung von Bakterien zu verringern“, sagt Professor Rolf Hartmann. Er beschäftigt sich mit diesem Thema sowohl an seinem Lehrstuhl für Pharmazeutische und Medizinische Chemie an der Saar-Uni als auch als Abteilungsleiter am neu gegründeten Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS). Einer der Ansätze, die Hartmann mit seinem Team verfolgt, besteht darin, Bakterien durch einen Eingriff in ihre Kommunikation zu schwächen. Durch die gezielte Hemmung von hierfür zuständigen Botenstoffen würden die Bakterien bei der Ausbildung eines schützenden Biofilms gestört. „Hierdurch können antibakterielle Substanzen schneller wirken und die Gefahr, dass die Bakterien Resistenzen ausbilden können, ist geringer“, erläutert der Pharmazie-Professor.

Weitere Schwerpunktthemen, über die die Wissenschaftler diskutieren werden, sind immunologische Krankheiten wie Multiple Sklerose, neue Technologien zur Auffindung innovativer Wirkstoffe sowie neue Ansätze zur Behandlung hormonabhängiger Krankheiten. Hierzu wird Simon Lucas, ein ehemaliger Mitarbeiter von Rolf Hartmann, ein Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Pharmazeutische und Medizinische Chemie und des Spin-off-Unternehmens ElexoPharm vorstellen, das im Mai 2010 zu einem Lizenz- und Kooperationsvertrag mit der Firma Merck MSD, dem weltweit zweitgrößten Pharmaunternehmen, geführt hat. An der Einstandszahlung an ElexoPharm und weiteren so genannten Meilensteinzahlungen ist auch die Universität beteiligt. „Das ist ein einzigartiges Beispiel dafür, dass Substanzen, die aus den Forschungslabors der Uni kommen, für einen Pharmariesen interessant sein können“, bewertet Rolf Hartmann die Erfolgsstory, bei der er mit seiner Arbeitsgruppe eine neuartige Therapie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelt hat. Ziel ist es, ein Medikament auf den Markt zu bringen, das die Bildung von Aldosteron hemmt. Die Konzentration dieses körpereigenen Hormons steigt bei Herzerkrankungen wie Herzinfarkt stark an, was wiederum zu einer Verschlimmerung der Krankheit führt. „Ein Teufelskreis, der durch die Hemmung des Enzyms unterbrochen werden kann, welches das Aldosteron herstellt“, erläutert Hartmann. Das Besondere am neuen Wirkstoff: „Sehr ähnliche Enzyme, die man auf keinen Fall hemmen darf, werden nicht beeinflusst.“

Dass die größte Fachtagung in medizinischer Chemie mit internationaler Beteiligung in diesem Jahr in Saarbrücken stattfindet, ist nach Ansicht Hartmanns dem Erfolg dieses Projektes geschuldet – und der Gründung des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) an der Saar-Uni im vergangenen Jahr. Ausgehend hiervon haben die Wissenschaftler der Saarbrücker Pharmazie weitere ehrgeizige Pläne entwickelt: Im Laufe dieses Jahres wollen sie ein „Center for Pharmaceutical Sciences“ gründen. Es soll die Pharmazie der Saar-Uni, das HIPS und die 2010 gegründete PharmBioTec, eine GmbH der Uni, in der angewandte Biotechnologie-Forschung betrieben wird, unter einem Dach bündeln. „Meine Pharmaziekollegen und ich wünschen uns, dass auch Kollegen aus anderen Fächern mitarbeiten, die pharmazeutisch relevante Forschung betreiben“, erläutert Professor Rolf Hartmann. Infrage kommen Fachrichtungen wie Medizin, Chemie, Biologie oder Bioinformatik. „Das Center soll Graduiertenkollegs und Forschungsinitiativen anstoßen und koordinieren.“

Zur Konferenz „Frontiers in Medicinal Chemistry“ wurden führende Forscher aus Deutschland, den USA, Großbritannien, der Schweiz und den Niederlanden zu Vorträgen eingeladen. Mehr als 200 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland haben sich bereits angemeldet. Die Tagung findet in diesem Jahr als gemeinsame Veranstaltung der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft (SCG) und der zwei deutschen wissenschaftlichen Fachgesellschaften, der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GdCh) und der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG), statt. Sie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie von verschiedenen Pharmaunternehmen unterstützt.

Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern und Studenten der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-ISDN-Codec. Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-3610) richten.

Kontakt
Professor Rolf W. Hartmann
Tel.: (+49) 681 - 302 - 70300
E-Mail: rwh(at)mx.uni-saarland.de

Quelle: Universität des Saarlandes Redaktion: Länder / Organisationen: Deutschland USA Vereinigtes Königreich (Großbritannien) Schweiz Niederlande Global Themen: Lebenswissenschaften

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